Gleitzeit
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Gleitzeit

Gleitzeit ist ein Arbeitszeitmodell, das den Beschäftigten mehr Flexibilität ermöglicht als feste Arbeitszeiten. Die Gleitzeitvereinbarung wird meist direkt im Arbeitsvertrag beim Punkt der Arbeitszeit erwähnt. Sie kann aber auch zusätzlich in einer Betriebsvereinbarung niedergelegt und von den Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen sowie von den Angestellten unterschrieben werden.

Rechtliche Regelungen zur Gleitzeit

Häufig bieten Unternehmen Gleitzeit an, die einen Betriebsrat haben: Dieser hat nämlich ein Mitbestimmungsrecht, was die Regelungen der Arbeitszeit und Gleitzeit betrifft. Es braucht jedoch nicht zwingend einen Betriebsrat. Nach dem Direktionsrecht können auch Unternehmen ohne einen Betriebsrat die Gleitzeit für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einführen, allerdings ist sie dann nicht vertraglich geregelt und darf auch wieder aufgehoben werden.

Das sind die Vorteile der Gleitzeit

Wann die beste Arbeitszeit ist, unterscheidet sich für Menschen nach ihren Lebensumständen und Vorlieben. Eltern müssen etwa ihre Kinder in den Kindergarten oder zur Schule bringen, ehe sie zur Arbeit kommen. Manche Angestellte vermeiden gern die Stoßzeiten auf der Straße oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die eine Arbeitnehmerin ist sehr früh am produktivsten, der andere Arbeitnehmer schläft lieber länger. Die Gleitzeit ermöglicht es, dass alle Angestellten in einem gewissen Rahmen die für sie selbst passenden Arbeitszeiten wahrnehmen können. So arbeiten sie innerhalb ihrer persönlichen Arbeitszeit produktiv und sind zufriedener.

Gleitzeitvereinbarung: Es gibt verschiedene Modelle der Gleitzeit

Es gibt drei grundlegend verschiedene Arten der Gleitzeit:

  • Einfache Gleitzeit – die im Arbeitsvertrag festgelegte tägliche Arbeitszeit kann hier durch die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen flexibel abgeleistet werden. Start und Ende der täglichen Arbeitszeit sind also ihnen überlassen, solange sie die Stundenzahl erfüllen.
  • Gleitzeit mit einer Kernarbeitszeit – überwiegend in Teams mit Kundenkontakt ist es wichtig, dass die Angestellten zu einer bestimmten Zeit anwesend sind. Auch für die Teamarbeit kann es wichtig sein, dass alle zu bestimmten Stunden gleichzeitig vor Ort sind. Diese Zeit wird Kernarbeitszeit genannt, und sie kann von Unternehmen zu Unternehmen verschieden sein. Die restlichen Stunden außerhalb der Kernarbeitszeit können die Mitarbeitenden verteilen, wie sie möchten.
  • Qualifizierte Gleitzeit – hierbei handelt es sich nicht um ein einziges Gleitarbeitszeitmodell, sondern um mehrere. Diese Regelung ermöglicht für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen die größtmögliche Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten. Möglich ist unter anderem die freie Einteilung der wöchentlichen, monatlichen oder auch jährlichen Arbeitszeit.

Die Modelle der qualifizierten Gleitzeit müssen meist mit dem Unternehmen individuell abgeklärt werden.

Die Modelle der qualifizierten Gleitzeit

Je nachdem, in welcher Branche das Unternehmen tätig ist, bieten sich verschiedene, teils flexible Arbeitszeitmodelle an:

  • Gleitzeit in Verbindung mit Funktionszeit – hier entscheidet das Team gemeinsam, welche Kollegen und Kolleginnen zu bestimmten Zeiten das Team vertreten und die Abteilung funktionsfähig halten.
  • Das Ampelkonto – hier setzen Unternehmen einen Rahmen fest, in denen die Angestellten Überstunden und Minusstunden ansammeln dürfen. Steht die Ampel auf Grün (bei bis zu +/- 20 Stunden), kann der oder die Angestellte seine Arbeitszeit frei einteilen. Bei Gelb (zwischen +/- 20 und +/- 30 Stunden) ist die freie Einteilung nur noch nach Absprache möglich, und bei Rot (über +/- 30 Stunden) muss das Arbeitskonto wieder ausgeglichen werden.
  • Das Jahresarbeitszeitkonto – pro Jahr muss eine bestimmte Arbeitszeit abgeleistet werden; mehr Vorgabe gibt es bei diesem Gleitzeitmodell nicht. Es ermöglicht also die größtmögliche Flexibilität, erfordert aber auch viel Eigenverantwortung. Das Arbeitszeitmodell ist sowohl für Vollzeit als auch für Teilzeit geeignet, und der monatliche Lohn bleibt ungeachtet der tatsächlichen Arbeitszeiten stets gleich.
  • Das Lebensarbeitszeitkonto – auf diesem Konto können Mitarbeitende sowohl Zeit als auch Geld ansparen: Boni, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, aber auch Urlaubstage und Überstunden können hier angesammelt werden. Der Verwendungszweck ist unterschiedlich – manche Angestellte nutzen das Konto zur Erweiterung ihrer Elternzeit, andere machen ein Sabbatical oder gehen früher in den Ruhestand.

Sieht die Vereinbarung der Gleitzeit das vor, können Arbeitnehmer auch sogenannte Gleittage als Ausgleich nehmen: Sie bauen ihre Überstunden ab, indem sie sich nach Absprache mit dem Unternehmen ganze Tage freinehmen.

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Jan Eldo
Jan Eldo versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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