Die Pendelkosten stellen für viele Arbeitnehmer eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und gleichzeitig umweltfreundliche Mobilität zu fördern, bieten immer mehr Arbeitgeber steuerfreie Jobtickets an. Anders als bei der Gehaltsumwandlung, die oft mit zusätzlichen Abgaben einhergeht, sind steuerfreie Jobtickets eine Leistung, die direkt zur Entlastung der Mitarbeitenden beiträgt. In diesem Artikel werden wir ausführlich erörtern, was ein steuerfreies Jobticket ist, welche Vorteile es bietet, wie die private Nutzung geregelt ist, wie es mit der Entfernungspauschale verrechnet wird und wie und ob eine Kombination mit anderen Sachbezügen möglich ist.
Das Wichtigste in Kürze:
- Ein steuerfreies Jobticket ist ein Arbeitgeberzuschuss für öffentliche Verkehrsmittel, der zusätzlich zum regulären Gehalt gewährt wird.
- Mitarbeitende können ein steuerfreies Jobticket sowohl für den Arbeitsweg als auch für private Fahrten nutzen, ohne dass Abzüge anfallen.
- Arbeitgeber profitieren von Steuervorteilen durch Absetzbarkeit als Betriebsausgaben und stärken gleichzeitig ihre Arbeitgeberattraktivität.
- Die Steuerbefreiung gilt nur, wenn das Ticket als Zuschuss zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gezahlt wird (§ 3 Nr. 15 EStG).
- Ein steuerfreies Jobticket lässt sich mit dem Deutschlandticket kombinieren und mit anderen steuerfreien Sachbezügen verbinden.
Jobticket steuerfrei – Was ist das?
Steuerfreie Jobtickets sind spezielle Tickets, die von Arbeitgebern ihren Mitarbeitenden als Zuschuss zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Verfügung gestellt werden. Häufig wird es in Zusammenarbeit mit Verkehrsunternehmen angeboten, die vergünstigte Konditionen für Firmen anbieten. Es kann verschiedene Formen annehmen, sei es als Vergünstigung einer Monatskarte, als verbilligte Jahreskarte oder sogar als vollständig kostenloses Ticket. Solange es zusätzlich zum Arbeitslohn gestattet wird, zählt es als Fahrtkostenzuschuss. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Mitarbeitenden zu helfen, die Kosten für ihren Arbeitsweg zur Tätigkeitsstätte zu senken und gleichzeitig die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (auch bekannt als ÖPNV oder Öffis) zu fördern. Durch ein Ticket leisten Unternehmen nicht nur einen Beitrag zur Umwelt, sondern unterstützen auch aktiv die Mobilität ihrer Mitarbeiter.
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Steuerfreie Jobtickets sind nicht nur für die Pendler von Vorteil, sondern auch für die Arbeitgeber, da sie durch die Bereitstellung von den Tickets die Zufriedenheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden steigern können. Dies kann sich langfristig positiv auf die Mitarbeiterbindung und die Unternehmensatmosphäre auswirken.
Jobticket steuerfrei – Welche Vorteile bietet es?
Ein steuerfreies Jobticket bietet sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeitende zahlreiche Vorteile:
Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen:
- Finanzielle Entlastung: Das Ticket reduziert die monatlichen Pendelkosten zur Tätigkeitsstätte erheblich. Mitarbeitende müssen weniger für Fahrkarten ausgeben, was zu einer spürbaren finanziellen Erleichterung führt. Besonders in städtischen Gebieten, wo die Ticketpreise hoch sind, können diese Einsparungen signifikant sein, ohne dass sie zusätzlich zur Lohnsteuer herangezogen werden.
- Private Nutzung: Das Jobticket steuerfrei kann nicht nur für den Weg zur Tätigkeitsstätte, sondern auch für private Fahrten genutzt werden. Diese Flexibilität erhöht den Wert des Tickets und ermöglicht Mitarbeitenden, ihre Fahrten nach Belieben zu gestalten.
- Zugang zu verschiedenen Öffis: Mitarbeitende können unterschiedliche Fortbewegungsmittel nutzen, wie Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen, ohne sich um separate Ticketkäufe kümmern zu müssen. Dies erleichtert das Pendeln und fördert die Nutzung des öffentlichen Verkehrs. Gleichzeitig können sie die Entfernungspauschale für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel geltend machen, was die Pendelkosten weiter reduziert.
Vorteile für Arbeitgeber:
- Steuervorteile: Arbeitgeber können die Kosten für die bereitgestellten Tickets als Betriebsausgaben absetzen, aber bei der Anrechnung auf andere steuerliche Vorteile wie etwa Sachzuwendungen müssen bestimmte Regeln beachtet werden, um Doppelbesteuerungen oder -ermäßigungen zu vermeiden.
- Mitarbeiterbindung und -motivation: Im Vergleich zu einer direkten Lohnerhöhung oder Gehaltsumwandlung bietet ein steuerfreies Jobticket oft eine attraktivere finanzielle Entlastung, da es die Pendelkosten senkt, ohne zusätzliche Abgaben für Sozialversicherung und Lohnsteuer auszulösen. Dies zeigt Wertschätzung und fördert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Ein motiviertes Team arbeitet effizienter und bleibt dem Unternehmen länger treu.
- Umweltbewusstsein: Durch die Förderung der Nutzung des Personennahverkehrs tragen Unternehmen aktiv zum Klimaschutz und zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei. Dies stärkt nicht nur das Unternehmensimage, sondern zeigt auch soziale Verantwortung.
- Attraktivität des Unternehmens erhöhen: Die Bereitstellung eines Fahrscheins kann das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber positionieren. Dies ist besonders wichtig im Wettbewerb um talentierte Fachkräfte. Ein umfassendes Angebot an Mitarbeiterbenefits, einschließlich Fahrscheins, kann entscheidend sein, um die besten Talente zu gewinnen und zu halten.
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Jobticket steuerfrei – Welche Voraussetzungen sind erforderlich?
Um sicherzustellen, dass die Arbeitgeberleistung frei von Steuern bleibt und innerhalb der zulässigen Freigrenze liegt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Das Finanzamt prüft, ob diese Kriterien eingehalten werden.
- Zuschuss zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn: Der Fahrtkostenzuschuss muss als zusätzliche Leistung zum regulären Lohn gestattet und im Lohnkonto korrekt erfasst werden, um die steuerliche Begünstigung zu gewährleisten. Es darf nicht in den regulären Lohn integriert sein, um die steuerliche Begünstigung zu gewährleisten (§ 3 Nr. 15 EStG).
- Keine Werbungskosten: Mitarbeitende können die Kosten für steuerfreie Jobtickets nicht zusätzlich in ihrer Steuererklärung geltend machen, da der Werbungskostenabzug in diesem Fall entfällt. Die von der Steuer befreite Leistung wird nicht als absetzbare Kosten berücksichtigt. Diese Information erscheint auch auf der Jahreslohnsteuerbescheinigung, sodass Mitarbeitende genau nachvollziehen können, wie das Ticket steuerlich behandelt wurde.
- Ausstellung durch den Arbeitgeber: Das Ticket sollte direkt vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden. Dies erfolgt meist in Kooperation mit regionalen Verkehrsunternehmen oder Verkehrsverbünden, die spezielle Angebote für Fahrscheine und Firmenlösungen bereitstellen. Durch solche Partnerschaften können Arbeitgeber oft günstigere Konditionen für ihre Mitarbeitenden anbieten.
Private Nutzung
Ein großer Vorteil der Arbeitgeberleistung zum Arbeitslohn ist die Möglichkeit der privaten Nutzung. Mitarbeitende dürfen das Firmenticket nicht nur für den Weg zur Arbeit nutzen, sondern auch für private Fahrten im ÖPNV. Diese Regelung macht das Ticket noch attraktiver, da es einen zusätzlichen Nutzen für die Mitarbeitenden bietet, ohne dass sie dafür Steuern zahlen müssen.
Wichtig ist jedoch, dass die private Nutzung klar definiert und kommuniziert wird. Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass Mitarbeitende über die Modalitäten der Nutzung informiert sind, um Missverständnisse zu vermeiden. Diese Flexibilität trägt dazu bei, dass Mitarbeitende den Fahrschein tatsächlich nutzen und daher die öffentliche Verkehrsinfrastruktur entlasten.
Alles zum Sachbezug
Ob Gutschein oder steuerfreies Jobticket: steuerrechtlich kann beides unter bestimmten Voraussetzungen als Sachbezug verbucht werden. Welche das sind und was es zu beachten gilt, erfährst Du in unserem ausführlichen Artikel.
Jobticket steuerfrei – Kombination mit anderen Sachzuwendungen
Steuerfreie Jobtickets können problemlos mit anderen, von der Steuer befreiten Zuwendungen kombiniert werden. Arbeitgeber können den Rahmenvertrag überlassen, um das Firmenticket zusammen mit anderen Sachbezügen wie Essensgutscheinen oder Zuschüssen zu Gesundheitsmaßnahmen anzubieten. Dieser Vertrag schafft eine strukturierte Grundlage für die Bereitstellung verschiedener Benefits über einen längeren Zeitraum. Diese Kombination erhöht die Attraktivität des Gesamtangebots und trägt zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei. Bei der Kombination von Ticket und anderen Sachzuwendungen, wie etwa Essensgutscheinen, wird darauf geachtet, dass keine zu hohe Steuerlast entsteht. Falls durch fehlerhafte Berechnungen zu viel Steuer abgeführt wurde, kann die Erstattung des überschüssigen Betrags an den Mitarbeiter erfolgen.
Deutschlandticket
Das Deutschlandticket ist eine bundesweite Fahrkarte, die für den ÖPNV in Deutschland gilt. Dieses Ticket ermöglicht es den Nutzern, für einen einheitlichen Preis alle Nahverkehrsmittel zu nutzen. Arbeitgeber haben die Möglichkeit, das Ticket anzubieten, was eine attraktive Option für Mitarbeitende darstellt, die häufig den Personennahverkehr nutzen.
Durch die Einführung des Deutschlandtickets können Arbeitgeber die Umstellung auf ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept unterstützen. Die Kombination mit einem Jobticket bietet sowohl Arbeitgebern als auch Mitarbeitenden eine kostengünstige und flexible Lösung für die täglichen Pendelstrecken. Mitarbeitende können darüber hinaus die Entfernungspauschale in ihrer Steuererklärung geltend machen, wenn sie den Weg zur Arbeit mit dem eigenen Fahrzeug zurücklegen.
Dies führt zu einer zusätzlichen steuerlichen Entlastung, während gleichzeitig die Nutzung von Öffis gefördert wird. Das 49-Euro-Ticket ist somit nicht nur eine attraktive Option für Pendler, sondern auch eine Möglichkeit für Unternehmen, die Mobilität ihrer Mitarbeitenden nachhaltig zu unterstützen und dabei steuerliche Vorteile zu nutzen.
Möglichkeit der Pauschalversteuerung
Arbeitgeber können diese Leistung zur steuerfreien Gewährung auch mit einem festen Steuersatz versteuern. Dies bedeutet, dass sie eine Pauschalsteuer von 25 Prozent auf den Wert der Zuwendung zahlen. Wenn der Wert des Tickets die gesetzliche Freigrenze überschreitet, kann diese pauschale Besteuerung eine sinnvolle Option sein, um die steuerliche Behandlung des Jobtickets zu vereinfachen.
Durch die Versteuerung wird das Ticket nicht als geldwerter Vorteil in der Lohnabrechnung berücksichtigt, was die administrative Belastung für das Unternehmen reduziert. Die steuerliche Behandlung des Tickets wird dabei klar in der Jahreslohnsteuerbescheinigung ausgewiesen, sodass für Mitarbeitende keine zusätzlichen Nachweise erforderlich sind.
Fazit
Ein steuerfreies Jobticket bietet zahlreiche Vorteile für Arbeitgeber und Mitarbeitende. Im Gegensatz zur klassischen Gehaltsumwandlung wird es als zusätzlicher Benefit gewährt, was zur finanziellen Entlastung der Mitarbeitenden beiträgt und gleichzeitig steuerliche Vorteile mit sich bringt, da es nicht der Lohnsteuer unterliegt, solange die Freigrenze eingehalten wird. Zudem können Mitarbeitende die Entfernungspauschale geltend machen, wenn sie den Arbeitsweg mit dem eigenen Fahrzeug zurücklegen. Ein steuerfreies Jobticket trägt zur finanziellen Entlastung der Mitarbeitenden bei, verbessert die Mitarbeiterbindung und fördert die Nutzung öffentlicher Personenbeförderungsmittel. Die Kombination mit anderen Zuschüssen macht es zu einer attraktiven Lösung für Unternehmen, die sich um die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden kümmern möchten.
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen im Bereich der Mobilität und des Umweltschutzes ist ein steuerfreies Jobticket nicht nur ein Gewinn für die Mitarbeitenden, sondern auch ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Unternehmensführung. Arbeitgeber sollten diese Chance nutzen, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.