Absentismus
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Absentismus

Die Definition von Absentismus ist das wiederholte und nicht von Krankheit bedingte Fernbleiben vom Arbeitsplatz. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oft durch Abwesenheit auffallen – ohne, dass sie zwingend körperlich krank sind. Entsprechend gibt es auch verschiedene Möglichkeiten für Unternehmen, dagegen vorzugehen. Eine Reaktion ist auf jeden Fall ratsam, da Absentismus hohe Kosten verursachen kann.

Absentismus und Präsentismus

Während Absentismus das Fernbleiben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschreibt, ohne dass diese krank sind, ist Präsentismus das Gegenteil: Aus falsch verstandenem Pflichtgefühl heraus kommen die Mitarbeitenden trotz Krankheit zur Arbeit. Sie sind im Präsentismus weniger leistungsfähig als sonst, machen Fehler und stecken die Kolleginnen und Kollegen an. Sowohl Absentismus als auch Präsentismus schaden dem Unternehmen.

Die Ursachen für Absentismus

Bislang wurden drei Ursachen für Absentismus identifiziert:

  • Möchten die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen belastende, unangenehme Aufgaben oder Tätigkeiten vermeiden, wird gemäß Definition vom Rückzugsmodell gesprochen.
  • Wirkt sich der Stress durch die Arbeit negativ auf die physische oder psychische Gesundheit der Betroffenen aus und bleiben sie deshalb vor allem psychisch krank dem Arbeitsplatz fern, ist das ein Beispiel für das medizinische Modell.
  • Ist es die unvollständige Sozialisation einer betroffenen Person am Arbeitsplatz, die die Fehlzeiten bedingt, spricht man vom Abweichendes-Verhalten-Modell.

Diese Ursachen können mit zahlreichen verschiedenen konkreten Gründen einhergehen.

Mögliche Gründe für Absentismus

Berufliche Gründe sind ein wichtiger Faktor für den Absentismus:

  • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können mit ihren Aufgaben unter- oder überfordert sein.
  • Böses Blut unter den Mitarbeitenden oder zwischen einzelnen Angestellten und Führungskräften können dazu führen, dass die Betroffenen der Arbeit fernbleiben.
  • Falls es die Vorgesetzten sind, die durch häufige Abwesenheit auffallen, hat das weitreichende negative Auswirkungen: Hier sind die Teams oft führungslos und unstrukturiert. Die Motivation sinkt durch das Fehlen der Führungskräfte, zudem wird Verpflichtungen weniger nachgekommen.

Schwierig ist es, private Gründe für das Verhalten der Betroffenen auszumachen: Nicht alle Mitarbeitenden sprechen gern offen bei der Arbeit über Scheidung, eine Krankheit in der Familie oder Sorgen mit den Kindern – sie fürchten oft negative Auswirkungen dadurch.

Besonders viel Fingerspitzengefühl benötigen Vorgesetzte, wenn es Gründe wie Suchtkrankheit für das häufige Fehlen gibt: Die Betroffenen sind selten gewillt, darüber zu sprechen. Wer etwa von Alkohol abhängig ist, hat im Schnitt dreimal so hohe Fehlzeiten wie eine Person, bei der das nicht der Fall ist.

Folgen von Absentismus

Grundsätzlich kostet die häufige Abwesenheit einiger Angestellten das Unternehmen Geld: Es muss Ersatz beschafft werden, der die Verpflichtungen übernimmt. Das können Freelancer sein, aber auch die Kolleginnen und Kollegen der abwesenden Person, die die liegengebliebene Arbeit mit übernehmen. Hier kommt es allerdings auch schnell zu Unzufriedenheit und daraus resultierend zu einem höheren Krankenstand.

Unzufriedene Mitarbeitende neigen auch eher dazu, sich nach einem neuen Job umzusehen – das kann passieren, wenn zu kleine Teams zu lange zu viel Arbeit verrichten müssen oder wenn die Teams unkoordiniert bleiben, weil die Vorgesetzten nur selten da sind. Verliert ein Unternehmen zu viele Mitarbeitende und kann es seine freien Stellen nicht rasch genug besetzen, leidet seine Wettbewerbsfähigkeit.

Das hilft gegen Absentismus

Eine moderne Zeiterfassung zeigt an, wer wie lange Fehlzeiten hat. So können Vorgesetzte leichter bei den entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nachhaken und herauszufinden versuchen, woran die häufige Abwesenheit liegt. Handelt es sich um familiäre Gründe, hilft eventuell die Reduktion der Arbeitszeit, die Möglichkeit zur Remote Work oder eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung.

Gibt es Probleme innerhalb des Teams, sollten sich die Vorgesetzten darum kümmern und beispielsweise Schulungen zum Verhalten am Arbeitslatz durchführen. Auch eine offene und transparente Unternehmenskultur, die es den Mitarbeitenden möglich macht, sich ihren Vorgesetzten anzuvertrauen, hilft hier weiter. 

Sind die hohen Fehlzeiten auf Suchtprobleme zurückzuführen, muss das Unternehmen aufgrund der Fürsorgepflicht ein Hilfsangebot machen. Insgesamt ist es auch hilfreich, wenn die Mitarbeitenden wissen, welche Erwartungen an die Anwesenheit gestellt werden und ab welchem Zeitpunkt sie Konsequenzen erwarten. Das kann bei hartnäckig absenten Angestellten auch eine Abmahnung sein.

 

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