Burn-Out-Syndrom
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Burn-Out-Syndrom

Das Burn-Out-Syndrom, kurz einfach Burnout oder Burn-Out (der Begriff bedeutet auf Deutsch: Ausgebranntsein), galt mit seinen Beschwerden lange Jahre als Phänomen, das zu psychischen Erkrankungen wie einer Depression führen kann. Seit Januar 2022 erkennt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Burnout-Syndrom als eigenständige Krankheit an.

Anzeichen für das Burn-Out-Syndrom

Ein Burnout kommt schleichend, weshalb es häufig schwierig ist, ihn abzuwenden. Meist trifft die Diagnose Burn-Out Menschen, die in ihrem Job (oder auch in einem aufreibenden Privatleben, etwa bei der Pflege Verwandter) sehr stark gefordert sind. Sie bringen sich über einen längeren Zeitraum hinweg stark ein und haben immer mehr Probleme, abzuschalten. Auch, wenn sie sich völlig überfordert fühlen und körperliche Signale spüren, machen sie weiter – häufig, weil es keinen anderen Weg zu geben scheint.

Die Arbeit (oder der fordernde Teil des Privatlebens) nimmt immer mehr Raum ein. Betroffene entwickeln Anzeichen wie Schlafprobleme, weil ihre Gedanken darum kreisen, und ziehen sich aus dem Sozialleben immer mehr zurück, weil ihnen die Zeit fehlt. Ein Zustand der körperlichen und geistigen Erschöpfung tritt ein.

Als Reaktion auf die Erschöpfung ziehen sich Betroffene immer weiter geistig von den anstrengenden Aufgaben zurück. Wo sie früher mit Eifer und Elan bei der Sache waren, gehen sie nun gleichgültig an die Arbeit und machen nur noch das Nötigste, bis selbst das zu viel wird. Die Leistungsfähigkeit sinkt, bis sie schließlich gar nicht mehr vorhanden ist. Ein unbehandelter Burnout mündet oft in eine Depression.

Burnout-Syndrom: Psychische und körperliche Symptome

Der Burnout kann sich auf unterschiedliche Weise und mit differenzierten Beschwerden wie Erkrankungen bemerkbar machen. Typische psychische Symptome sind etwa:

  • Erschöpfung
  • Stimmungsschwankungen
  • verringerte Belastbarkeit
  • Nervosität
  • Unfähigkeit zur Erholung
  • Gereiztheit
  • Resignation
  • Frustration
  • Konzentrationsstörungen
  • Entscheidungsschwäche
  • Antriebslosigkeit
  • Minderwertigkeitsgefühle

Auch der Körper reagiert auf den ungesunden Stress, etwa mit Beschwerden wie Verspannungsschmerzen (Rücken, Nacken, Kopf und/oder Kiefer), Bluthochdruck, Tinnitus oder Atem- bzw. Herzbeschwerden. Bei manchen Menschen ist auch das Verdauungssystem betroffen – Symptome sind oft über Übelkeit, Magenschmerzen, Verstopfung oder Durchfall. Bei Frauen kommt es zudem teilweise zu Zyklusstörungen.

Die Ursachen für das Burn-Out-Syndrom

Es gibt verschiedene Ursachen für einen Burnout. Nicht alle machen allen Betroffenen gleich viel aus. Mögliche Ursachen sind etwa:

  • anhaltende Über- oder Unterforderung
  • Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse
  • Mobbing am Arbeitsplatz
  • dauernder Zeitdruck

Oft ist es eine Kombination verschiedener Punkte und Belastungen, die in den Burnout führt.

Die Diagnose und Behandlung des Burn-Out-Syndroms

Beim Verdacht auf Burnout wegen passender Beschwerden gehen Hausärzte meist eine Liste mit Fragen durch, die bei der Eingrenzung und Diagnose des Burnout-Syndroms helfen. Verhärtet sich der Verdacht, erhält die oder der Betroffene eine Überweisung zu einer Facharztpraxis, die eine Psychotherapie ermöglicht.

Wie genau die Behandlung in der Psychotherapie allerdings aussieht, hängt stark von der Ausprägung ab, die das Burnout-Syndrom angenommen hat. In manchen Fällen helfen Stressmanagement und Entspannungstechniken weiter, allerdings meist in Verbindung mit einer Verhaltenstherapie, damit die betroffene Person nicht alte, ungesunde Muster wiederholt. In manchen Fällen wird die Behandlung ambulant durchgeführt, in anderen stationär. Hat der Burnout bereits zur Depression geführt, ist oft auch medikamentöse Behandlung ratsam.

Wie lange die Behandlung eines Burnouts dauert, ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt auch davon ab, wie lange das Syndrom bereits besteht. Nicht in allen Fällen ist es ratsam, dass die Betroffenen sich wieder denselben beruflichen Belastungen aussetzen wie zuvor: Eine komplette Änderung des Arbeitsalltags und Arbeitsinhalts kann zu einem erfolgreichen Neuanfang beitragen. Burnout gilt gerade in einer von einer möglichst hohen Leistungsfähigkeit geprägten Gesellschaft – vor allem im beruflichen Kontext – als großes Problem. Betroffenen soll mit der Psychotherapie geholfen werden, um körperliche und geistige Erschöpfung, Depression und weitere Ausprägungen der Krankheit in den Griff zu bekommen.

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