Analytische Arbeitsbewertungsverfahren
Mitarbeiter und Geschäftsführer bewerten positive Ergebnisse der Arbeit an Diagrammen.
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Analytische Arbeitsbewertungsverfahren

Mitarbeiter und Geschäftsführer bewerten positive Ergebnisse der Arbeit an Diagrammen.

Analytische Arbeitsbewertungsverfahren dienen dazu, die Arbeit und die Arbeitsleistung objektiv zu bewerten und dadurch einen fairen Lohn festlegen zu können. Es gibt mehrere differenzierte Verfahren zur Arbeitsbewertung, die als Grundlage dienen. Sie sind wichtig für die diskriminierungsfreie Entlohnung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in unterschiedlichen Jobs.

Ziele der analytischen Arbeitsbewertungsverfahren

Mithilfe der analytischen Arbeitsbewertung kann die Festlegung von Lohn respektive das Gehalt systematisiert werden. Unternehmen schaffen dadurch Entgeltgerechtigkeit und Transparenz. Zudem ist die Arbeitsbewertung in Verbindung mit der Festlegung der Entlohnung die Voraussetzung für umfassende Stellenbeschreibungen und Stellenausschreibungen. Damit gehört die Arbeitsbewertung auch zu den Grundlagen für die Personalentwicklung.

Voraussetzungen für faire Methoden der analytischen Arbeitsbewertung

Methodische und gut strukturierte Verfahren zur Arbeitsbewertung helfen dabei, die rechtlichen Vorgaben des Bundesarbeitsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs einzuhalten. Diese haben entschieden, dass die Bewertung von Arbeit bestimmte Punkte erfüllen muss:

  • Die Methoden müssen überprüfbar, durchschaubar und nachvollziehbar sein.
  • Männer- und frauendominierte Tätigkeiten müssen nach gleichen Kriterien behandelt werden.
  • Die Tätigkeiten müssen angemessen und vollständig beschrieben werden.
  • Die Kriterien, nach denen bewertet wird, dürfen weder in der Formulierung noch in der Auslegung Bezug auf Geschlechtsstereotype nehmen oder genderbezogen diskriminieren.

Mit analytischen Bewertungsverfahren, die diese Kriterien erfüllen, lassen sich also diskriminierungsfreie Eingruppierungen vornehmen und ebensolche Entgeltsysteme erstellen.

Summarische und analytische Arbeitsbewertungsverfahren

In vielen Branchen kommen statt der analytischen noch die summarischen Verfahren als Grundlage der Arbeitsbewertung zum Einsatz. Dabei gibt es verschiedene Kriterien zur Beschreibung der Tätigkeit oder der Arbeit, die als Ganzes bewertet wird. Dabei bleibt viel Raum für die individuelle oder auch geschlechtsabhängige Bewertung, schließlich werden nicht alle Kriterien für alle Tätigkeiten angewendet.

Ein Beispiel ist, dass Heben und Tragen und die damit verbundenen körperlichen Anstrengungen in der Altenpflege nicht als Merkmal auftreten, auf dem Bau hingegen in starkem Maße. Das summarische Verfahren wendet also ungleiche Kriterien für frauen- und männerdominierte Arbeit an. Für diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung sind also analytische den summarischen Verfahren vorzuziehen.

Verschiedene analytische Bewertungsverfahren

Bei analytischen Arbeitsbewertungen gibt es ein festgelegtes Format von Merkmalen und Kriterien für alle Tätigkeiten, die unabhängig voneinander bewertet werden, ehe eine Abstufung oder eine Gewichtung durchgeführt wird. So erhält man Teilergebnisse, die man addiert und die Differenzierung der Vergütung ermöglichen. Methodische Arbeitsbewertungssysteme sind etwa das Stufenwertzahlverfahren und das Rangreihenverfahren.

Das Stufenwertzahlverfahren ist ein System, das mit abgestuften Faktoren arbeitet: Jede Stufe erhält Punkte zugeordnet. Bei der Bewertung der Arbeit werden die Punkte zusammengezählt und so die Wertigkeitsstufe der jeweiligen Tätigkeit ermittelt. Das Rangreihenverfahren löst die einzelnen Anforderungen voneinander und bringt sie in eine Rangfolge. Die einzelnen Ränge erlauben die Ermittlung eines gesamten Niveaus. Die Arbeit kann dadurch einem insgesamt passenden Rang zugeordnet werden. Auf diese Weise ist es möglich, anhand gleicher Kriterien die Arbeitsanforderungen unterschiedlicher Tätigkeiten miteinander zu vergleichen und gerecht zu bewerten. Entsprechend fällt es auch leichter, Jobs fair zu bezahlen. Analytische Arbeitsbewertungssysteme sind damit ein wichtiges Werkzeug auf dem Weg zu mehr Gendergerechtigkeit bei den Löhnen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Fazit

Arbeitsbewertungssysteme spielen eine zentrale Rolle bei der Schaffung fairer und gerechter Entlohnungssysteme. Durch ihre objektive Herangehensweise ermöglichen sie eine systematische Bewertung von Arbeitsaufgaben und Arbeitsleistungen, die unabhängig von individuellen oder geschlechtsspezifischen Vorurteilen erfolgt. Dies ist besonders wichtig, um Diskriminierung in der Vergütung zu vermeiden und sicherzustellen, dass vergleichbare Tätigkeiten auch vergleichbar entlohnt werden.

Im Gegensatz zu summarischen Verfahren, die häufig subjektiv und weniger differenziert sind, zeichnen sich analytische Verfahren durch die Anwendung klar definierter und überprüfbarer Kriterien aus. Diese Methoden berücksichtigen verschiedene Aspekte der Arbeit und Arbeitsleistung unabhängig voneinander, was eine detaillierte Analyse und Gewichtung der einzelnen Anforderungen ermöglicht. Durch diese differenzierte Betrachtung wird die Basis für eine gerechte Eingruppierung und damit für eine faire Bezahlung gelegt.

Ein weiterer Vorteil ist ihre Transparenz. Sie bieten eine nachvollziehbare Grundlage für die Festlegung von Löhnen und Gehältern, was nicht nur das Vertrauen der Beschäftigten in die Entgeltpolitik des Unternehmens stärkt, sondern auch rechtliche Anforderungen erfüllt. Insbesondere im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit sind analytische Verfahren unverzichtbar, da sie sicherstellen, dass Tätigkeiten unabhängig vom Geschlecht nach den gleichen Kriterien bewertet werden.

Zusammenfassend tragen analytische Bewertungsverfahren der Arbeit entscheidend zur Entgeltgerechtigkeit bei, indem sie eine faire, diskriminierungsfreie und nachvollziehbare Bewertung von Arbeitsleistungen ermöglichen. Sie sind damit nicht nur ein Instrument für die gerechte Entlohnung, sondern auch eine wichtige Grundlage für die Personalentwicklung und die strategische Gestaltung von Stellen in Unternehmen. In einer Zeit, in der Gendergerechtigkeit und Transparenz immer mehr in den Fokus rücken, sind diese Verfahren unverzichtbar, um Unternehmen auf dem Weg zu einer gleichberechtigten und fairen Arbeitswelt zu unterstützen.

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Jan Eldo
Jan Eldo versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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