Retention Health Management (REHM) bezeichnet die Verbindung aus Recruiting, Personalentwicklung, Personalmanagement und Gesundheitsmanagement. Es hat die Aufgabe, Belastungen physischer und psychischer Natur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu identifizieren und zu eliminieren. So soll das Arbeitsumfeld für die Belegschaft angenehmer gestaltet werden, damit sie dem Unternehmen treu bleiben und volle Leistung erbringen können.
Darum ist das Retention Health Management wichtig
Im Arbeitsalltag kann es vorkommen, dass Belastungen verschiedener Art auftreten, etwa:
- Verspannungen oder Schmerzen vom Sitzen oder von immer wieder durchgeführten Bewegungen, was schließlich zu Verschleiß und chronischen Schmerzen führen kann
- Belastungen des Hörsinns durch zu laute Arbeitsplätze
- Belastungen der Lunge, etwa durch Feinstaub
- Allergien, ausgelöst durch anhaltenden Kontakt mit bestimmten Stoffen
- psychischer Druck durch zu hohes Arbeitsaufkommen
- Angst vor dem Arbeitsalltag aufgrund von Mobbing oder Konflikten im Team
- Gewichtszunahme aufgrund unzureichender Bewegung und falscher Ernährung samt den damit einhergehenden zahlreichen gesundheitlichen Auswirkungen
- Demotivation aufgrund von Ziellosigkeit, was die Karriere betrifft
So unterschiedlich diese Belastungen wirken, sie haben alle doch eine Auswirkung: Die Betroffenen sind nicht voll leistungsfähig. Krankheiten, Unfälle und der sogenannte Präsentismus nehmen zu. Präsentismus bedeutet, dass die Person zwar körperlich anwesend, geistig aber abwesend ist – die Leistung leidet stark darunter. Die Ausfälle, die durch diese Belastungen verursacht werden, können sehr teuer werden.
Die Aufgaben des Retention Health Managements
Das REHM hat vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Die Vorgaben des Arbeitsschutzes einzuhalten, ist noch die Unkomplizierteste: Gesetzliche Vorschriften geben hier den Rahmen vor. Die Achtsamkeit sollte aber darüber hinaus führen. Mitarbeitende, die in einer gesundheitlich gefährlichen Umgebung arbeiten, sollte regelmäßig nach ihrem Befinden und nach eventuellen Beschwerden befragt werden, sodass bei Bedarf ein Nachjustieren bei den Schutzmaßnahmen durchgeführt werden kann.
Komplizierter ist das Vorbeugen oder das Abhilfe schaffen bei Belastungen, die psychischer Natur sind. Nicht alle Menschen leiden unter denselben Situationen. Die persönliche Resilienz und die Einstellung jeder Person spielen hier eine Rolle. Entsprechend wichtig ist es, dass die Führungskräfte der einzelnen Abteilungen und Teams darauf geschult werden, bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anzeichen von Bedrückung oder Erschöpfung zu erkennen und aktiv das Gespräch zu suchen.
Mögliche Maßnahmen des Retention Health Managements
Unternehmen mit einem Retention Health Management müssen ihre Angestellten dafür sensibilisieren, dass sie sich bei Beschwerden oder Unzufriedenheit an ihre Vorgesetzten wenden. Nur mit ausreichend Feedback ist es möglich, die entsprechenden Situationen zu verbessern. Dafür ist es wichtig, dass die Unternehmenskultur Schwäche und Fehler zulässt, ohne dass die Angestellten Angst vor Repressalien haben müssen.
Neben dem Einführen strengerer Schutzmaßnahmen im Sinne der Arbeitssicherheit gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die das REHM ergreifen kann, etwa:
- Schulungen der Mitarbeitenden hinsichtlich Teamarbeit und Zusammenhalt
- gesundes und kalorienarmes Kantinenessen
- Kooperationen mit Fitness- oder Sportcentern in der Nähe
- Massageangebote (es gibt Masseurinnen und Masseure, die in die Unternehmen kommen)
- Flexibilität im Arbeitsalltag: Gleitzeit, Remote Work und ähnliche Angebote, die die Work-Life-Balance verbessern
- Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Verbesserungsvorschläge oder bei Problemen
- transparente Kommunikation und Einbeziehen der Mitarbeitenden in Entwicklungen und Verbesserungen im Unternehmen
- Angebot psychologischer Beratung für die Mitarbeitenden – auch, aber nicht nur für arbeitsrelevante Themen
- Fort- und Weiterbildungen für diejenigen, die im Job weiterkommen möchten
Wer durch das Retention Health Management darauf achtet, dass es den Mitarbeitenden im Arbeitsalltag körperlich und psychisch so gut wie möglich geht, motiviert sie und bindet sie langfristig an das Unternehmen. Mitarbeiterbindung ist besonders wichtig in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen die Konkurrenz gut ausgebildete Kräfte abzuwerben versucht.
Auch für das Recruiting eignen sich die Maßnahmen des REHM: Stellen potenzielle Bewerberinnen und Bewerber fest, was das Unternehmen ihnen bietet, bewerben sie sich gern. Das Retention Health Management kann also auch als Baustein des Employer Brandings betrachtet werden.