Zeitlohn
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Zeitlohn

Beim Zeitlohn handelt es sich um eine Lohnform, bei der es einen bestimmten Lohnsatz für eine bestimmte Zeiteinheit gibt. Es wird also die Summe der geleisteten Arbeitszeit bezahlt. Das bedeutet aber nicht, dass die Beschäftigten in dieser Zeit keine Leistung erbringen müssen. Anders als bei einigen anderen Lohnformen besteht hier aber kein starker Leistungsdruck.

Zeitlohn in Abgrenzung von anderen Lohnformen

Zwar zählt auch der Zeitlohn im weitesten Sinne zum Leistungslohn, aber mit dem Akkordlohn oder dem Prämienlohn gibt es Lohnformen, für die ganz klar eine messbare Leistung erbracht werden muss. Der Zeitlohn hingegen eignet sich für Tätigkeiten, bei denen die erbrachten Leistungen nicht oder kaum messbar sind. Es gibt abhängig von der jeweiligen Zeiteinheit mehrere Bezeichnungen für den Zeitlohn, nämlich:

  • Stundenlohn
  • Tageslohn
  • Wochenlohn
  • Monatsgehalt
  • Jahresgehalt
  • Schichtlohn

Die jeweils verwendete Bezeichnung hängt von Art und Umfang der Beschäftigung ab. Der Stundenlohn zählt mit dem Monatslohn zu den bekanntesten Formen, die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für ihre Tätigkeiten auf der Lohnabrechnung finden.

In diesen Branchen wird oft Zeitlohn gezahlt

Damit die Vergütung nach Zeitlohn sinnvoll ist, sollten bestimmte Voraussetzungen gegeben sein:

  • Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben auf die Mengen der hergestellten Produkte keinen Einfluss in ihrer Arbeitszeit.
  • Die Menge der hergestellten Produkte ist weniger wichtig als die Sorgfalt bei der Ausführung und die Qualität der Endprodukte.
  • Die Leistungen, die erbracht werden sollen, sind nicht oder nur sehr schwer messbar. 

Diese Punkte treffen auch mehrere Branchen zu, in denen die Arbeit sehr verschieden ist:

  • Gastronomie
  • Logistik
  • Handel
  • Verwaltung
  • Medizinische Versorgung
  • Sicherheitsbranche

In manchen dieser Branchen gibt es Stoßzeiten, in denen es sehr hektisch zugeht, und eher ruhige Phasen, in denen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht viel zu tun haben. Dank der im Arbeitsvertrag festgelegten Arbeitszeit werden alle diese Phasen gleichmäßig mit einem festgelegten Lohn für alle geleisteten Stunden, Tage, Wochen und so weiter bezahlt. In anderen Branchen wiederum sind Bereitschaftsdienste gang und gäbe – die hier Arbeitenden müssen jederzeit mit einer Nachricht rechnen und daher immer einsatzbereit sein.

Oft wird Zeitlohn auch in Unternehmen gezahlt, in denen die Arbeit potenziell gesundheitsgefährdend ist. Hier ist das feststehende Gehalt für eine festgelegte Arbeitszeit auch eine Art Sicherheitsmaßnahme: Wissen die Angestellten, dass sie nicht mehr bezahlt bekommen, wenn sie schneller arbeiten, vernachlässigen sie weniger leicht die notwendigen Schutzmaßnahmen.

Zuschläge zum Zeitlohn

Manche Arbeitsstunden werden anders bezahlt als andere; es gibt hier Zuschläge wie etwa

  • den Sonntags- und Feiertagszuschlag
  • den Nachtzuschlag
  • den Schichtzuschlag

Auch für bestimmte über das Soll hinaus geleistete Arbeit kann es Zulagen geben (Leistungszulage) und für gefährliche oder belastende Arbeit gibt es die sogenannte Erschwerniszulage. Die Zulagen und Zuschläge werden zu dem normalen Lohn bzw. Gehalt hinzugerechnet – entweder auf den Stundenlohn oder pauschal.

Zeitlohn: Vorteile und Nachteile

Der Zeitlohn bringt verschiedene Vorteile und Nachteile mit sich. Positiv sind die folgenden Punkte zu bewerten:

  • Die Lohnabrechnung ist sehr simpel, sodass die Personalabteilung und die Buchhaltung Zeit sparen.
  • Aufgrund fehlenden Zeitdrucks ist die Qualität der ausgeführten Arbeiten oft sehr gut.
  • Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben weniger Stress als in Unternehmen, die Leistungslohn zahlen, und fallen weniger häufig aus.
  • Da der Lohn bzw. das Gehalt im Arbeitsvertrag mitsamt den Arbeitszeiten festgelegt sind, wissen die Mitarbeitenden immer, womit sie rechnen können.

Diesen Positivpunkten stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber:

  • Die Mitarbeitenden müssen die Erfassung aller geleisteten Arbeitsstunden gewährleisten.
  • Es gibt keinen Anreiz, eine besondere Leistung zu erbringen.
  • Die Motivation von Mitarbeitenden, die überdurchschnittliche Leistung liefern, wird gedämpft, da auch diejenigen dieselbe Vergütung gezahlt bekommen, die weniger engagiert arbeiten.

Ob der Zeitlohn für ein Unternehmen geeignet ist und ob er als Stunden-, Tages oder Monatslohn angelegt werden sollte, hängt vom jeweiligen Unternehmen und von den Arbeitsstunden ab.

 

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