Die Definition von Insourcing ist die Wiedereingliederung von zuvor durch Outsourcing an externe Dienstleister ausgelagerten Prozessen. Man bezeichnet den Vorgang auch als Backsourcing. Für Insourcing kann es verschiedene Gründe geben, die meist strategische Ursachen haben.
Gründe für das Insourcing
Outsourcing wird oft vorgenommen, wenn ein Unternehmen bestimmte Kosten senken möchte oder das erforderliche Wissen für bestimmte Aufgaben bei den Mitarbeitenden nicht vorhanden ist. Gründe für das Insourcing hingegen können etwa die folgenden sein:
- Das Unternehmen möchte die Abhängigkeit von externen Dienstleistern reduzieren und Kontrolle zurückerlangen.
- Die Qualität der Arbeit durch externe Dienstleister war beim Outsourcing nicht so hoch wie erwartet.
- Das Unternehmen konnte nicht so viele Kosten einsparen, wie errechnet.
- Es droht der Verlust von Know-how und Kernkompetenzen, falls Prozesse ausgelagert bleiben.
- Es hat sich eine personelle Veränderung ergeben, die dafür sorgt, dass die Prozesse auch im Unternehmen selbst durchgeführt werden können und eine Auslagerung nicht mehr erforderlich ist.
Auch andere Veränderungen – mehr Platz etwa oder neue Maschinen – können dafür sorgen, dass Backsourcing sich lohnt.
Vorteile und Nachteile beim Insourcing
Es gibt verschiedene Punkte, die für und gegen das Insourcing und die Wiedereingliederung der Prozesse sprechen. Vorteilhaft sind die folgenden Aspekte:
- Es werden keine Absprachen mehr mit externen Dienstleistern nötig, auch die Abhängigkeit entfällt.
- Unternehmen können auf Auftragsschwankungen schneller reagieren.
- Eventuell kann die Qualität der entsprechenden Prozesse im Unternehmen noch erhöht werden.
- Fachwissen bleibt im Vergleich zum Outsourcing im Unternehmen respektive wird dort genutzt.
Diesen positiven Punkten stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber, etwa:
- Insourcing dauert lange und ist mit Kosten verbunden.
- Die Risiken der Produktion trägt nun das Unternehmen selbst, kann also unter Umständen zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt werden.
- Es ergeben sich höhere Personalkosten durch neue Mitarbeiter mit dem notwendigen Know-how.
- Der Fokus auf die bisherigen Kernkompetenzen kann verloren gehen.
Es ist also wichtig, dass die Unternehmen, die mit dem Insourcing-Gedanken spielen, sich im Vorfeld sehr sorgfältig überlegen, wie sie solche ausgelagerten Prozesse am besten wieder „zurückholen“. Auch Kosten-Nutzen-Rechnungen sollten angestellt werden.
Das gilt es beim Insourcing zu beachten
Wer zuvor ausgelagerte Prozesse in das Unternehmen zurückholen möchte, muss sich im Vorfeld die Verträge mit den Dienstleistern ansehen: Wurde eine bestimmte Laufzeit vereinbart? Sind Absprachen darüber getroffen worden, dass etwa Hardware und Software, die dem Unternehmen gehört, aber beim Dienstleister genutzt wird, wieder ins Unternehmen überführt werden muss, wenn das Outsourcing endet?
Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich weiterhin darüber im Klaren sein, dass Insourcing als Wiedereingliederung der Abläufe ihnen zwar die Kontrolle über bestimmte Prozesse zurückgibt, aber auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Einerseits müssen die Verträge über die Auslagerung aufgelöst werden, andererseits sind Veränderungen im Unternehmen nötig:
- Es muss der nötige Arbeitsraum bereitgestellt werden.
- Personal mit dem passenden Fachwissen muss gefunden und eingestellt werden.
- Gegebenenfalls werden Schulungen für Teammitglieder nötig.
- Gegebenenfalls müssen neue Maschinen angeschafft werden.
Ob sich die Wiedereingliederung von Prozessen lohnt, hängt teilweise auch von der Zeitfrage ab. In manchen Fällen haben Unternehmen die Möglichkeit, sofort eine vielversprechende Fachkraft einzustellen, während gleichzeitig die Verträge mit dem externen Dienstleister noch einige Monate laufen. Es würden also doppelte Kosten anfallen. Grundsätzlich sollten Unternehmerinnen und Unternehmer in ihre Berechnungen mit einbeziehen, dass Insourcing sich umso mehr lohnt, je größer die strategische Bedeutung der betreffenden Prozesse für das Unternehmen ist.