Lean Management bezeichnet eine Management-Philosophie, die eine kontinuierliche Optimierung der Wertschöpfungskette und der Prozesse im Unternehmen ermöglicht. Das Ziel ist es, gleichbleibend qualitative Ergebnisse mit weniger Arbeit zu erzielen. Das kann unter Einsatz verschiedener Methoden gelingen. Der englische Begriff „lean“ lässt sich mit „schlank“ übersetzen, eine Verschlankung der Prozesse ist das Ziel des Lean Managements und der zugehörigen Prinzipien und Methoden.
Lean Production als Ausgangspunkt für Lean Management
Bereits Ende der 1940er Jahre hat Toyota in seinen Werken die sogenannte Lean Production eingeführt. Das bedeutet, dass das japanische Unternehmen die Montage und die dazugehörigen Prozesse einer kontinuierlichen Verbesserung unterzogen hat: Jeder Prozess, der für das Endprodukt keinen Wert hatte, wurde gestrichen. Toyota steigerte damit die Effizienz der Arbeit stark, senkte die Kosten für Prozesse und verschaffte sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Der Konzern wurde mit seiner effizienten Wertschöpfungskette zum Vorbild für zahlreiche andere Unternehmen, die diese Form der Verbesserung übernahmen.
Methoden des Lean Managements
Es gibt verschiedene Methoden, derer sich das Lean Management als Verbesserungsprozess bedienen kann. Sie alle setzen jedoch die Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern voraus: Diese sollten ein waches Auge darauf haben, wo in den kontinuierlichen Prozessen ihres Arbeitsalltags die Möglichkeit zur Verbesserung besteht und wo kontinuierliche Verschwendung stattfindet. Wichtig ist, dass die Arbeit und respektive oder die Kunden und Kundinnen vom Verbesserungsprozess profitieren. Die Methoden des Lean Managements machen Abläufe mit ihren Problemen transparent und erlauben die Verbesserung. Hier sind einige Beispiele.
PDCA – Plan, Do, Check, Act
Die Umsetzung dieser Methode verläuft in vier Schritten, der Begriff PDCA ist ein Akronym:
- Plan: Es erfolgen zunächst eine Analyse der Situation, das Benennen der Probleme sowie eine Zielsetzung.
- Do: Die Maßnahmen zur Verbesserung werden umgesetzt, gegebenenfalls mit einer Testphase im Vorfeld (etwa, wenn die Maßnahmen besonders komplex und/oder umfangreich sind).
- Check: Die Ergebnisse der Maßnahmen werden ausgewertet – wurden die Ziele nicht erreicht, geht der Prozess zurück in die Planungsphase.
- Act: Bei zufriedenstellenden Ergebnissen (Erreichung der Ziele, Lösung der Probleme) wird die neue Methode als Standardprozess etabliert.
Wichtig ist, dass die Zielsetzung aus Sicht von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowohl messbar als auch erreichbar ist. Zudem sollte sie insgesamt erstrebenswert sein.
Die drei Mu
Die japanischen Begriffe Muda, Muri und Mura (Verschwendung, Überlastung und Schwankungen) geben dieser Methode ihren Namen. Verschwendung kann verschiedene Ausprägungen annehmen, etwa durch:
- Bestände
- Übererfüllung/Überproduktion
- Wartezeiten
- überflüssige Wege/Bewegungen
- Fehler und Nacharbeit
- nicht genutztes Wissen der Mitarbeitenden
Diese Formen der Verschwendung gilt es zu identifizieren und zu unterbinden.
Überlastung entsteht durch zu hohes Arbeitsaufkommen oder durch nicht ergonomische Tätigkeiten. Beides kann langfristig zu Ausfällen von Mitarbeitenden, aber auch von Maschinen führen. Schwankungen hingegen können auftreten, wenn es zu Engpässen kommt: Eine Abteilung kann nicht liefern, wodurch zunächst Leerlauf und dann ein zu hohes Arbeitsaufkommen entsteht. Optimierungen bei diesen Prozessen reduzieren die Krankheitstage und sorgen für ein angenehmeres und gesünderes Arbeitsumfeld.
Wertstromanalyse
Hier wird der Wertstrom einer Produktfamilie oder eines Produkts betrachtet: Wo gibt es Verschwendungen und Engpässe? Wie lassen sich diese Punkte optimieren? Die Betrachtung und Analyse umfassen alle Schritte vom Lieferanten bis hin zum Kauf des fertigen Produktes. Der englische Begriff für die Methode der Wertstromanalyse ist „value stream mapping“.
Das sind die Auswirkungen des Lean Managements
Das Lean Management in einem Unternehmen zu etablieren, ist ein tiefgreifender Wandel. Die Prinzipien erfordern es, dass das Unternehmen dauerhaft flexibel agiert. Die Mitarbeitenden werden enger in die Entscheidungsprozesse einbezogen, wodurch sie sich mehr mit dem Unternehmen identifizieren und weniger leicht einen Arbeitgeberwechsel in Betracht ziehen. Es wird einfacher, auf besondere Kundenwünsche einzugehen, und der Service verbessert sich. In vielen Fällen geht die Arbeit schneller vonstatten, Leerläufe fallen weg und die Kosten sinken. Das Unternehmen ist in der Lage, auf Veränderungen rascher zu reagieren.