Work-Life-Blending
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Work-Life-Blending

Im Vergleich zum Work-Life-Blending, sind wir alle mit dem Begriff der Work-Life-Balance vertraut. Er setzt die Arbeits- und Freizeit in das perfekte Verhältnis, um somit einen ausgeglichenen Alltag zu kreieren. 

Doch im Zuge der New Work-Bewegung, die immer mehr in den Mittelpunkt der sozialen Medien gerät, entstehen neue Arbeitsstrukturen. Plötzlich wird die lang umworbene Balance verdrängt. Flexible Arbeitszeiten, Pushbenachrichtigungen der Arbeitskollegen im Feierabend, Sportprogramme am Arbeitsplatz und viele weitere Punkte sorgen dafür, dass das Arbeitsleben zunehmend mit der Freizeit verschwimmt. Mit diesen neuen Strukturen des Work-Life-Blending, entpuppen sich viele Chancen, die mit aufstrebenden Gefahren eng verbunden sind. 

Work-Life-Blending – Definition 

Es geht in diesem Artikel um Work-Life-Blending und die Vor- und Nachteile von diesem Arbeitskonzept. Work-Life-Blending ist ein neuer Teil des New Works. New Work ist besonders bei der Generation Z im Trend und immer mehr Unternehmen nutzen offenere Arbeitskonzepte, um junge Talente anzulocken. Neben der durchweg positiven Stimmung gibt es auch einige Kritiker. Insbesondere geht es dabei um das Arbeitskonzept Work-Life-Blending. Dieses beschreibt die Vermischung, Verschmelzung sowie das Verblenden und Verschwimmen zwischen Arbeits- und Privatleben. Einfach gesagt: Das Aufheben von klar definierten Grenzen. Das Ziel des Work-Life-Blending ist es, die Freizeit- und Arbeitswelt miteinander zu verbinden, anstatt sie ins perfekte Gleichgewicht zu bringen (Work-Life-Balance). Einige klassischen Merkmale sind dabei zum Beispiel die ständige Erreichbarkeit, Homeoffice und Freizeit während der Arbeitszeit. Es ist sozusagen die Gegenbewegung von der Work-Life-Seperation, also der strikten Trennung vom Arbeitsleben und privaten Angelegenheiten – wie es in den vergangenen 50 Jahren in fast allen Unternehmen gelebt wurde. 

Work-Life-Blending als Teil der Arbeit 4.0

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Die Work-Life-Balance ist tot 

Noch vor ein paar Jahren war dieses neueste Konzept in aller Munde. Ein Konzept, das primär für die “arbeitsfaule” Generation Z geschaffen wurde. Viele haben darunter eine neue Möglichkeit gesehen, Arbeit und Freizeit in Einklang zu bringen. Dabei konnten vor allem berufstätige Paare mit Kindern und junge Arbeitnehmer profitieren. Die anfängliche Idee, dass Arbeits- und Privatleben dabei getrennt bleiben, ist rückblickend nicht aufgegangen. Die meisten haben das “Life” priorisiert und die Arbeit versucht in ein enges Zeitfenster zu quetschen. Studien der GFU belegen, dass das aber nicht funktioniert: Laut einer Umfrage lesen 42 Prozent der Befragten auch in ihrer Freizeit geschäftliche E-Mails und 28 Prozent beantworteten diese sogar. Die Tendenz sei laut der Autoren der Studie weiter steigend. Gleichzeitig lesen 42 Prozent der Befragten auf der Arbeit private Mails und halten sich in sozialen Medien auf. Andere Studien ergaben sogar noch höhere Werte von bis zu 60 Prozent. 

Vermischung, Verschmelzung, Verschwimmen

New Work fordert mehr Selbstbestimmung am Arbeitsplatz. Im Rahmen der Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) führt der höhere Anteil an selbstbestimmteren Arbeiten zu einer Burn-out-Prävention, einer stressfreien Arbeitskultur und einer angenehmeren Stimmung im Büro. Mehr Flexibilität durch das Etablieren von flexiblen Arbeitszeiten gilt als eine solche Maßnahme. Gerade für Eltern kann das Work-Life-Blending demnach eine große Erleichterung im Alltag sein. Allerdings finden sich viele dadurch abends noch am Schreibtisch wieder, weil sie die tagsüber liegengebliebene Arbeit noch erledigen oder andere berufliche Angelegenheiten klären müssen. Kurz vor dem Schlafengehen werden noch schnell die Mails überprüft und beantwortet. Selbst in den Terminblockern, die man sich für den Tag gesetzt hat, ist man gleichermaßen erreichbar, falls es mal „brennen“ sollte. Aber wann findet dieses Brennen wirklich Dringlichkeit und wann fordert es eigentlich nur die Dauererreichbarkeit der Arbeitnehmenden? Auch die vielen Programme zur Gesundheitsförderung, Teambuilding und Mitarbeiterbindung wirken sich positiv auf die Arbeitskultur aus, sind jedoch trotzdem Faktoren, die diese davor so klaren Grenzen des Beruflichen und Privatleben aufheben lässt. 

Vor- und Nachteile von Work-Life-Blending

Es gibt etliche Fürsprecher des neuen Trends Work-Life-Blending, aber nicht weniger Kritiker. Das Thema polarisiert. Während einige es als Teil der eigenen neuen Lebensphilosophie verfechten, sprechen andere von einer echten Gefahr, ausgelöst durch schamloses Ausnutzen der Arbeitnehmer, was nicht selten Gesundheitsrisiken zur Folge habe.

Vorteile von Work-Life-Blending

Durch ein Verschmelzen von Arbeit und Privatleben können die vielen kleinen Herausforderungen des Alltages besser untergebracht und gemeistert werden. Mit dieser Vereinbarkeit kann man sich besser mit seinen Mitmenschen abstimmen, Hobbys nachgehen und das körperliche und geistige Wohlbefinden individuell fördern. Vor allem kann es kleinen Familien helfen, Ferien zu überbrücken oder die Kinder zur Kita zu fahren. Das erleichtert dem Arbeitnehmer die Koordination und erspart dem Arbeitgeber Fehlzeiten und Urlaubstage. 

Dadurch, dass die starren Arbeitszeiten von „9-to-5“ wegfallen und auch Modelle wie Homeoffice angeboten werden, wird das Arbeiten automatisch zielgerichteter. So werden auch gleichzeitig die Produktivitätsphasen besser ausgeschöpft. Besonders gut lässt sich das in Kreativ-Berufen verdeutlichen. Man kann nicht auf Knopfdruck produktiv sein, die besten Einfälle kommen einem beim Frühstück oder unter der Dusche. Durch das Work-Life-Blending können so Produktivitätsphasen genau dann genutzt werden, wenn die Arbeitsbereitschaft hoch ist und Arbeitsstunden werden nicht mehr einfach abgesessen. 

Das führt nicht nur zu höhere Effizienz, sondern auch zu mehr Motivation und Mitarbeiter fühlen sich deutlich mehr wertgeschätzt. Die Selbstbestimmung ist hoch und dem Arbeitnehmer wird aktiv Verantwortung über sich selbst zurückgegeben. Das führt zusätzlich dazu, dass man sich als Fachkraft ernst genommen fühlt und mehr Souveränität über sein eigenes Leben hat.

Nachteile von Work-Life-Blending

Dennoch kann die Arbeitszeit durch diese unklare Trennung unwissentlich ausgeweitet werden. Durch die Flexibilität wird die Erfassung der Arbeitszeit erschwert und es ist oft unklar, wie viel man selbst wirklich aktiv gearbeitet hat. Arbeitnehmende könnten somit länger arbeiten, als dies vertraglich vorgesehen ist, was sich auch in der oben angedeuteten ständigen Erreichbarkeit begründet. Zusätzlich steigt durch fehlende Kontrollinstanzen die Gefahr von Gesundheitsrisiken. Wenn dann noch Grenzen zwischen Freunden und Arbeitskollegen verschmelzen, kann das Work-Life-Blending schnell dazu führen, dass ein Jobverlust zur Lebenskrise wird. Die Arbeit begleitet einen in diesem Konzept von morgens bis abends, sodass das mentale Abschalten erschwert wird. Mögliche Folgen einer solchen Ruhelosigkeit sind Schlafstörungen, Erschöpfungen und teilweise sogar Depressionen. Ist das die neue Arbeitswelt, die wir uns alle so ersehnt haben?

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Welche Folgen entstehen für das Unternehmen durch Work-Life-Blending?

Bisher ging es viel um die persönlichen und beruflichen Auswirkungen auf Arbeitnehmer, aber weniger um die Folgen für das Unternehmen. Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass Unternehmen dadurch profitieren, offen gegenüber neuen Konzepte zu sein und Ideen von Mitarbeitern nicht per se ausschließen. Darüber hinaus profitiert das Unternehmen selbstverständlich von der erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit und der erhöhten Produktivität. Die gesteigerte Effizienz und die flexiblere Erreichbarkeit der Mitarbeiter kann nicht nur dem Kunden, der sich außerhalb der regulären Geschäftszeiten meldet, entgegen kommen, sondern auch dem Arbeitgeber, da die Mitarbeiter in der gleichen Zeit mehr schaffen. Im Optimalfall heißt das für den Arbeitgeber mehr Output bei gleicher Bezahlung – was zu höheren Gewinnen und zufriedeneren Kunden führt. 

Diese positiven Effekte hören sich natürlich gut an, sind aber auch nur bei einem positiven Verlauf von dem Konzept Work-Life-Blending zu erreichen. 

Sind Mitarbeiter nicht imstande mit den gegebenen Voraussetzungen von dem Konzept Work-Life-Blending umzugehen oder ist die Unternehmenskultur grundlegend nicht auf einen Wechsel ausgerichtet, könne auch negative Folgen auf das Unternehmen warten. Denn überlastete Mitarbeiter können viele Aufgaben nicht mehr in der gewünschten Qualität erledigen und fallen häufiger gesundheitsbedingt aus. Das kostet dann im Endeffekt deutlich mehr und schwächt auch die abteilungsübergreifende Unternehmensstimmung. Ganz zu schweigen davon, dass man seiner Fürsorgepflicht als Mensch und Arbeitgeber nicht nachkommt. Als Arbeitgeber ist man dafür verantwortlich, dass die Mitarbeiter keinen Gefährdungen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Durch die ungeregelten Arbeitszeiten wird das aber zunehmend schwieriger und im schlimmsten Fall kann man dieser Pflicht nicht mehr nachkommen. Deshalb ist es wichtig bei der Einführung, trotz allen Verschwimmen, klare Grundregeln festzulegen und immer wieder Rücksprache zu halten. Zu einer erfolgreichen Umsetzung für Unternehmen gehören vor allem Kommunikation, Vertrauen und gemeinsame Reflexion. 

Was ist nun zu tun? 

Nicht ohne Grund erkennt man jetzt eine gewisse Gegenbewegung in der Generation Z. Während die leistungsorientierte Generation Y diesen Wandel zum Work-Life-Blending angetrieben hat, neigt die junge Bevölkerung zu einem echten Feierabend, mit einer strikten Trennung des Berufs- und Privatlebens: Der sogenannten Work-Life-Separation. 

Hier spalten sich also die individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse am Arbeitsplatz. Warum denn dann auch nicht individuell auf den einzelnen Mitarbeiter eingehen? Was es braucht, ist ein Modell, das uns eine selbstbestimmte und eigenverantwortliche Arbeitszeit erlaubt. Verbunden mit Langzeitarbeitskonten, früheren Renten oder Sabbaticals (Jahresurlaube) können zusätzliche Arbeitszeiten auch für den Arbeitnehmer attraktiv werden. Das erfordert viel Achtsamkeit, Vertrauen innerhalb des Teams und Reflexion.

Wenn diese Herausforderung aber einmal überwunden ist, wird das neue Arbeiten motivierender und effektiver. Es lohnt sich dementsprechend, diesen Weg auf sich zu nehmen und die aktuellen Arbeitsstrukturen und das Work-Life-Blending weiterhin kritisch zu überdenken.

Fazit

Work-Life-Blending ist faktisch eine Bewertung. Es beschreibt einen Zustand, ein Konzept. Es birgt Chancen und Risiken. Dabei darf Work-Life-Blending kein Selbstläufer sein. Es müssen klare Regeln festgelegt sein. Im Endeffekt ist Ausprobieren erst einmal nicht falsch und durch die neue Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ist eine erste Kontrollinstanz sowieso verpflichtend. Genau wie alles andere ist auch das Arbeitsleben immer im Wandel und übrig bleibt das, was funktioniert und von Arbeitnehmern und Arbeitgebern angenommen wird. Wichtig ist beim Ausprobieren die richtige Kommunikation und das gemeinsame Reflektieren. Wenn die Risiken ernst genommen und Chancen ermöglicht werden, kann Work-Life-Blending als Nachfolger der Work-Life-Balance auf jeden Fall zur Erfolgsstory für viele Unternehmen werden. 

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