Fluktuation
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Fluktuation

Der Begriff Fluktuation bezeichnet die Personalbewegung in Unternehmen. Die Fluktuationsrate ist eine wichtige Kennzahl für das Personalcontrolling: An ihr lässt sich ablesen, ob es sich um eine gesunde, normale Fluktuation handelt oder ob zu viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Berechnung der Fluktuation

Unternehmen sollten die Fluktuationsrate im Auge behalten, um sicherzustellen, dass die Schwankung im Personalbestand im normalen Rahmen liegt. Dafür gibt es eine Formel: 

Abgänge / Personalbestand = Fluktuationsrate

Bei einem stabilen Markt und viele freien Stellen ist es normal, dass die Personalfluktuation etwas höher ist. Anders ist es, wenn es nur wenige externe Alternativen zum aktuellen Arbeitsplatz des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin gibt. Mit Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung können Unternehmen auch in Zeiten eines großen Stellenangebots einer starken Fluktuation und Schwankung vorbeugen.

Arten der Fluktuation

Es gibt in jedem Unternehmen verschiedene Arten der Personalfluktuation, nämlich:

  • die natürliche Fluktuation – Mitarbeitende gehen in Rente oder Altersteilzeit, oder sie verlassen das Unternehmen, weil ihre Verträge auslaufen. Auch Ausfälle wegen Krankheiten oder wegen Erziehungsurlaubs gehören zur natürlichen Fluktuation, die in die Personalplanung mit einzubeziehen ist.
  • die unternehmensfremde Fluktuation – der Begriff umfasst von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern initiierte Kündigungen oder Vertragsaufhebungen. Zudem zählen alle frühen Abgänge dazu, also alle Personalaustritte, die innerhalb der ersten zwölf Monate geschehen. Dies ist die Art von Fluktuation, die sorgfältig beobachtet werden sollte.
  • die unternehmensinterne Fluktuation – dabei handelt es sich um die Mitarbeiterfluktuation innerhalb des Unternehmens, etwa, wenn Mitarbeitende sich hocharbeiten oder die Abteilung wechseln. Im Normalfall wird sie als positiv und als Hinweis auf ein gut funktionierendes Personalmanagement erachtet. Wichtig ist allerdings, im Auge zu behalten, ob besonders viele Mitarbeitende eine bestimmte Abteilung verlassen möchten.

Während die natürliche und die unternehmensinterne Fluktuation nicht weiter schädlich sind, kann eine starke unternehmensexterne Fluktuation auf strukturelle Probleme im Unternehmen hinweisen.

Mögliche Ursachen für eine starke Fluktuation

Reichen überdurchschnittlich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Kündigung ein, sollten Unternehmen die Ursachen für die fehlende Mitarbeiterbindung herausfinden und nach Möglichkeit abstellen. Mögliche Ursachen sind etwa:

  • Unzufriedenheit unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • geringe oder nicht faire Bezahlung
  • Abwerbung durch die Konkurrenz
  • unangenehmes Arbeitsklima oder Mobbing
  • mangelnde interne Kommunikation

Um die Ursachen für die starke Fluktuation herauszufinden, eignen sich beispielsweise anonyme Umfragen, in denen die Einschätzung jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters zum Arbeitsalltag, zur Teamarbeit, zum Vorgesetztenverhalten und vielen anderen Themen eingeholt wird. So ergibt sich ein klares Bild der Probleme, die es zu beheben gilt.

Gehen viele der Mitarbeitenden zu einem Konkurrenzunternehmen, gilt es herauszufinden, welche Vorteile dies bietet: Das kann etwa ein höheres Gehalt sein, aber auch eine bessere Work-Life-Balance durch Gleitzeitmodelle oder Remote Work.

Darum ist zu hohe Fluktuation schädlich

Gibt es zu viele Abgänge, die nicht der natürlichen Mitarbeiterfluktuation entsprechen (sprich: reichen zu viele Angestellte ihre Kündigung ein), leidet das Unternehmen darunter:

  • die Leistung sinkt
  • die Personalbeschaffung verursacht Kosten
  • die Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dauert lange
  • freie Mitarbeitende, die bei Personalmangel einspringen müssen, reißen ein Loch in die Unternehmenskasse
  • die Belegschaft wird demotiviert und verunsichert, was zu weiteren Kündigungen führen kann
  • wichtiges Wissen kann mit hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Unternehmen verlassen
  • durch Personalengpässe kann es zu Lieferschwierigkeiten, Qualitätseinbußen und schließlich Kundenverlust kommen 

Daher ist es wichtig, dass Unternehmen die Fluktuationsrate im Auge behalten und bei Abweichungen von der Norm sofort Maßnahmen einleiten, um den Ursachen für die Veränderung auf den Grund zu gehen. Nur so ist es möglich, rasch gegenzusteuern und durch wirkungsvolle Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung die negative Entwicklung aufzuhalten.

 

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