Prämienlohn

Jan Eldo
Belonio Benefit-Experte
Holzfiguren, die für die Mitarbeiter stehen, erhalten ein Prämienlohn
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Die Definition von Prämienlohn ist eine Form des Leistungslohns, die sich aus einem Grundlohn und einem Leistungslohn zusammensetzt. Letzteres sind die Prämien. Sie werden nach nachvollziehbaren und eindeutig definierten Messgrößen für die Mehrleistung berechnet. Der Grundlohn (auch: Zeitlohn) muss mindestens die Höhe des Tariflohns haben. Gibt es einen Betriebsrat im Unternehmen, legt dieser die Höhe der Prämie mit fest. Gibt es keinen Betriebsrat, wird der Prämienlohn für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einzelvertraglich geregelt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Zusätzliche Vergütung für individuelle oder kollektive Leistung steigert den Leistungsanreiz
  • Das Engagement und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter wird gefördert
  • Ziele und Messkriterien sollten klar definiert sein
  • Durch die Anpassung an Unternehmenszielen und individuellen Leistungen besteht eine hohe Flexibilität

Diese Arten von Prämienlohn gibt es

Für die verschiedenen Arten des Prämienlohns ist es zunächst wichtig, den Akkordlohn davon abzugrenzen. Beim Akkordlohn geht es um das reine Mengenergebnis, also muss das Ergebnis mengenmäßig messbar sein. Beim Prämienlohn hingegen sind die Parameter für die Messung kombinierbar und variabel, also nicht akkordfähig.

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  • Die Quantitätsprämie ist eine Kombination aus Zeitlohn und Mengenlohn, wobei die zu erbringende Leistung nicht akkordfähig ist.
  • Die Qualitätsprämie wird für besonders sorgfältige und hochwertige Arbeit gezahlt.
  • Die Nutzungsprämie kann gezahlt werden, wenn in einem bestimmten Zeitraum der Maschinenpark optimal genutzt wird, sodass es nicht zu Leerlauf kommt und auch die Wartungszeiten sich ideal in die Abläufe einfügen.
  • Die Ersparnisprämie wird gezahlt, wenn es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingt, die Ressourcen an Material, Energie, Werkstoffen und Rohstoffen so wirtschaftlich wie möglich zu nutzen.
  • Die Terminprämie kommt relativ selten zum Einsatz – sie wird ausgezahlt, wenn ein knapper, festgesetzter Termin für eine Lieferung eingehalten werden kann (worauf die einzelnen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber oft nur wenig Einfluss haben). 

Auch wenn die Begriffe ganz danach klingen, handelt es sich weder bei der Jubiläumsprämie noch bei der Anwesenheitsprämie um eine Prämie im Sinne des Prämienlohns.

Prämien sind im Normalfall gedeckelt. Das dient vor allem dazu, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Überarbeitung, Mehrleistung und Burn-out zu schützen: Nicht alle schaffen es, bei Erschöpfung die Arbeit einzustellen, wenn sie eigentlich ein anderes Ziel vor Augen haben.

Prämienlohn: Vorteile und Nachteile

Die Form der Vergütung, die sich aus einem von der Leistung unabhängigen Grundlohn und einer leistungsabhängigen Prämie zusammensetzt, bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. 

Die Vorteile dieser Form der Entlohnung für die Mitarbeitenden sind etwa:

  • höhere Motivation durch die Möglichkeit, dank besserer Leistung eine Prämie und damit mehr Geld zu verdienen
  • Sicherheit durch den Grundlohn 
  • Belohnung hochwertiger Arbeit und guter Leistung

Auch die Arbeitgeber profitieren:

  • Finanzielle Anreize sorgen für höhere Qualität und/oder Produktivität bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
  • Die Qualität des Arbeitsergebnisses wird wichtiger, wodurch sich die Angestellten mehr mit dem Unternehmen identifizieren.
  • Leistungsorientierte Angestellte bleiben dem Unternehmen eher treu, weil sie wissen, dass sie die Entlohnung selbstständig steuern können.

Allerdings ist die Vergütung durch den Prämienlohn nicht nur unproblematisch. Nachteile für Mitarbeitende sind etwa:

  • eine höhere Stressbelastung
  • Schwankungen beim monatlichen Einkommen
  • ein gesteigerter Konkurrenzkampf, der sich bis zum Mobbing auswachsen kann

Und auch die Arbeitgeber müssen Nachteile hinnehmen:

  • Die Lohnabrechnung wird deutlich komplizierter, vor allem dann, wenn individuelle Prämien gezahlt werden.
  • Konkurrieren die Mitarbeitenden zu stark untereinander, verschlechtert sich das Arbeitsklima und die Produktivität sinkt.
  • Manche Mitarbeitenden können unter Umständen mit dem zusätzlichen Stress nicht umgehen und kündigen. 

In Unternehmen, die einen Prämienlohn zahlen, ist daher transparente Kommunikation essenziell. Führungskräfte sollten sorgfältig darauf achten, ob sich die Stimmung im Team verschlechtert, und im Bedarfsfall gegensteuern. Unternehmen sollten übrigens spätestens im Bewerbungsgespräch angeben, dass sie einen Prämienlohn zahlen werden.

Jan Eldo
Jan Eldo versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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