Akkordlohn
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Akkordlohn

Der Akkordlohn ist der Lohn, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für Akkordarbeit erhalten. Es handelt sich um eine leistungsabhängige Art der Entlohnung, die etwa von produzierten Stückzahlen innerhalb der Arbeitszeit abhängt. Die Bedeutung des Akkordlohns als Entlohnung nimmt in Zeiten der automatisierten Arbeit immer weiter ab.

Für diese Arbeiten ist der Akkordlohn geeignet

Akkordarbeit umfasst verhältnismäßig einfach zu erledigende, gleichförmige manuelle Tätigkeiten, etwa das Montieren von Bauteilen. Sie kann in einem Unternehmen in der Produktion durchgeführt werden, aber auch in Heimarbeit. In vielen Unternehmen übernehmen aber Maschinen immer mehr dieser Aufgaben, während die Arbeit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zunehmend anspruchsvoller wird.

Akkordlohn für Zeitakkord und Geldakkord

Es wird grundsätzlich zwischen Zeitakkord und Geldakkord unterschieden. Letzterer ist eher selten – es gibt hier kein festgelegtes Grundentgelt, sondern nur die Bezahlung nach Stückzahl. Eine Ausnahme von dieser Regel gilt nur, wenn die Mitarbeitenden ihren Aufgaben wegen fehlenden Materialnachschubs nicht nachkommen können: Dann müssen die Arbeitgeber den gesetzlich oder tariflich festgelegten Mindestlohn bezahlen.

Der Zeitakkord ist gebräuchlicher. Die Berechnung des Akkordlohns erfolgt unter Einbeziehung der produzierten Stückzahl und der Arbeitszeit. Dafür muss das Unternehmen zunächst eine feststehende Normalleistung definieren. Diese beschreibt die Stücke, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Durchschnitt innerhalb einer Schicht oder einer Stunde anfertigen können. 

Wer die Normalleistung schafft, erhält den sogenannten Akkordrichtsatz. Er wird berechnet aus dem Stundenlohn und einem Akkordzuschlag. Der Akkordzuschlag beträgt eine Prozentzahl des Stundenlohns. Meist liegt dieser Akkordzuschlag zwischen 15 und 25 Prozent. Wer eine größere Stückzahl als die veranschlagte Normalleistung schafft, bekommt einen höheren Lohn, effektiv also einen höheren Stundenlohn. Wer unter der vorgegebenen Stückzahl bleibt, erhält einen niedrigeren Lohn. Dieser darf allerdings den Mindestlohn nicht unterschreiten, der durch Gesetz oder Tarifvertrag vorgegeben ist.

Für die Berechnung des Akkordlohns wird unter anderem der Minutenfaktor benötigt. Um den exakten Akkordlohn zu berechnen, multipliziert man die Vorgabezeit pro Stück mit dem Minutenfaktor (Akkordrichtsatz geteilt durch 60 Minuten). Das Ergebnis wird mit der produzierten Stückzahl multipliziert.

Akkordlohn für den Einzel- und den Gruppenakkord

Auch in der Akkordarbeit ist die Gruppenarbeit möglich: Beispielsweise kann eine Gruppe dafür entlohnt werden, dass sie im Akkord Autos zusammensetzt. Hier ist es oft nicht möglich, die Arbeitsleistung verschiedener Angestellter voneinander zu trennen. Entsprechend werden die Mitarbeitenden nach den Ergebnissen der Gruppenarbeit mit einem Gruppenakkord bezahlt. Beim Einzelakkord hingegen kommt es auf die Individualleistung an.

Hier kann der Akkordlohn sinnvoll sein

Damit der Akkordlohn überhaupt angemessen berechnet werden kann, müssen verschiedene Punkte gegeben sein:

  • Die Tätigkeiten sind gleichförmig und wiederholen sich.
  • Die produzierte Stückzahl muss durch das Arbeitstempo der Angestellten beeinflussbar sein.
  • Die Arbeitsleistung muss (beispielsweise in Stückzahl) exakt messbar sein.
  • Die Produktqualität spielt eine geringere Rolle als die Produktmenge.

Wichtig ist, dass ein kontinuierliches Durcharbeiten möglich ist: Wenn oft benötigte Maschinen ausfallen oder es Lücken beim Nachschub gibt, ist Akkordarbeit nicht die passende Art von Arbeit.

Vorteile und Nachteile von Akkordlohn

Der Akkordlohn hat verschiedene Vorteile und Nachteile. Positiv daran ist etwa, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einen Anreiz haben, zügig zu arbeiten. Allerdings gibt es auch mehrere Nachteile:

  • Es vergeht Zeit, bis das Unternehmen die Normalleistung ermittelt hat.
  • Die Arbeitenden stehen dauernd unter Druck, was zu Qualitätseinbußen und zu Unfällen führen kann.
  • Da die Unternehmen bei Krankheit den durchschnittlichen Akkordlohn weiterhin zahlen müssen, melden sich die Angestellten eher krank, als zur Arbeit zu kommen, wenn sie befürchten müssen, dass sie die angemessene Stückzahl in der Vorgabezeit nicht schaffen. Andernfalls laufen sie Gefahr, schlechter bezahlt zu werden als sonst – möglicherweise sogar in der Theorie unter Mindestlohn.

Es gilt also sorgfältig abzuwägen, ob sich der Akkordlohn für ein Unternehmen eignet oder nicht. Höhere Qualität und eine stärkere Mitarbeiterzufriedenheit garantiert jedenfalls der Zeitlohn.

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