Alternative zur Gehaltserhöhung: Mitarbeiterbenefits in Inflationszeiten
Mitarbeiter diskutieren über eine Alternative zur Gehaltserhöhung.
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Alternative zur Gehaltserhöhung: Mitarbeiterbenefits in Inflationszeiten

Mitarbeiter diskutieren über eine Alternative zur Gehaltserhöhung.

Das Geld wird immer knapper und die Arbeitnehmenden immer frustrierter. Das Gehalt sah auf der letzten Abrechnung irgendwie höher aus. Ein Inflationsausgleich vom Staat und eine Lohnerhöhung vom Arbeitgebenden wirkt nicht nur angemessen, sondern auch nötig. Aber niemand spricht von den stillen Nebenkosten der Inflation, die die Unternehmen bezahlen müssen. Diese bestenfalls zu verhindern, Kosten abzudecken und dabei Fairness unter den Mitarbeitenden zu bewahren, kann herausfordernd sein. In Zeiten steigender Inflation suchen Arbeitgebende und Arbeitnehmende daher gleichermaßen nach kreativen Alternativen zur Gehaltserhöhung. Mitarbeiterbenefits rücken dabei immer mehr in den Fokus der Verhandlungen und bieten eine Fülle von Möglichkeiten.

Alternative zur Gehaltserhöhung – Inflation mit Blick in die Zukunft

Seit Juli 2021 befindet sich die Inflation in Deutschland auf Rekordniveau. Gerade in den von August bis Oktober 2022 stieg die Inflationsrate ungebremst von 7,9 Prozent auf 10,4 Prozent an. Und das macht sich auch beim Endkonsumenten bemerkbar! Durch das Absinken des Geldwertes, steigen besonders Konsumgüter zum Lebensunterhalt, wie Lebensmittel, Benzin, Gas und Strom. Die Folge: das Geld wird knapp und Unternehmen sowie die privaten Haushalte fühlen sich gezwungen zu sparen. Besonders hilfreich ist das für den Wohlstandsanstieg volkswirtschaftlich betrachtet auch nicht. Denn abgeleitet wird das Kurzschlussverhalten in einer Rezession mit einer steigenden Arbeitslosenquote, höherer Kurzarbeiterbeanspruchung, einer allgemeinen geringeren Nachfrage und einer Stagnation der Löhne. Zwar erwarten Experten, dass die Inflation 2023 wieder langsam zurückgehen wird, allerdings bleiben die Preise hoch. Es kommt also noch einiges auf uns zu.

Doch was hat das mit den Alternativen zur Gehaltserhöhung zu tun? In Zeiten hoher Inflation verlieren klassische Lohnerhöhungen an Attraktivität, da sie von den Gehaltsnebenkosten und den gestiegenen Preisen aufgefressen werden.  Mitarbeiterbenefits, die steuer- und sozialabgabenfrei sind, können in solchen Situationen eine bessere Alternative darstellen.

Aber wie wirkt sich die Inflation auf die Wirtschaft und unseren Alltag aus konkret aus:

  • Erhöhte Preise: Inflation erhöht den Preis von Waren und Dienstleistungen. Das bedeutet, dass unser Geld weniger Wert und weniger Kaufkraft hat.
  • Zinserhöhungen: Um die Inflation zu bekämpfen, erhöhen die Zentralbanken häufig die Zinsen. Dies erhöht die Kreditkosten und kann Investitionen bremsen. 
  • Lohn-Preis-Spirale: Wenn die Inflation steigt, fordern die Arbeitnehmende bei der Gehaltsverhandlung höhere Löhne, um ihre Kaufkraft zu erhalten. Arbeitgeber geben diese Kosten inder Regel an ihre Kunden weiter, was zu weiteren Preiserhöhungen führt – ein Teufelskreis! 

Die stillen Nebenkosten der Inflation

Auch Unternehmen sind direkt von der Inflation betroffen. Erhöhte Strom und Gaspreise führen zu Engpässen in der Produktion, Wirtschaften mit noch knapperen Gütern, höheren Deckungsbeitragen etc. Produkte müssen teurer verkauft werden und die Angst, ob sie überhaupt noch einen Absatz in einer Spargesellschaft finden, entsteht zu Recht. Doch die Nebenkosten der Inflation, die besonders dramatisch für Unternehmen im Dienstleistungssektor sind, werden meist erst beachtet, wenn sie anfallen. Also dann, wenn es zu spät ist. 

Wenn Mitarbeitende das Gefühl bekommen, dass das Gehalt nicht mehr ausreicht und immer weniger netto vom brutto übrig bleibt, entwickelt sich Frust und Demotivation. Der Wille, die für das Unternehmen notwendige Extrameile zu laufen, verblasst. Das kann zu einer Arbeitskultur führen, die ausschließlich genau das macht, wofür sie eingestellt wurde. Eine Arbeitskultur, die die Aussagen der Trendbewegung des Quiet Quittings verkörpert. Ein solcher Frust kann auch für eine gereizte und schlechte Stimmung im Büro sorgen. Der Wohlfühlfaktor im Büro sinkt und auch die Teamarbeit wird mühseliger. 

Zudem sollten sich Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden nicht angemessen vergüten und Forderungen nach Lohnerhöhungen unbeachtet lassen, darauf einstellen, dass sich vor allem ihre Leistungsträger umschauen werden. Unternehmen, die sich von der Inflation ausbremsen lassen, müssen mit einem Abgang der Toptalente rechnen. Auch hier kommt besonders schwerer Verlust auf Unternehmen zu, die primär im Dienstleistungssektor tätig sind. Mit dem Abgang von Mitarbeitenden, die sich über die eingestellte Zeit hinweg auf ein bestimmtes Aufgabenfeld konzentriert und spezialisiert haben, geht auch der Verlust von Wissen einher. Das für den Unternehmenserfolg bedeutende Know-how wird eventuell auch noch an die Konkurrenz bei der Einstellung weitergegeben. Auch die reellen Kosten bei einer ungewollten Mitarbeiterfluktuation sind hoch. Recrutingprozess, Onboarding, Einarbeitung und Produktivitätsverlust erzeugen (unter anderem auch kalkulatorische) Kosten, die je nach Unternehmensgröße, schnell in die Höhe schießen können. 

Die Inflation ist also nicht nur ein Ärgernis für die Arbeitnehmende, sondern auch für die Arbeitgebende. Und als ob sinkende Kaufkraft und Lohn-Preis-Spirale nicht schon genug wären, gibt es noch andere, oft übersehene Nebenkosten der Inflation. Diese „versteckten“ Kosten können die Unternehmen und ihre Beschäftigten zusätzlich belasten und den Wunsch nach Alternativen zu Lohnerhöhungen verstärken.

Einige dieser stillen Nebenkosten sind:

  • Schwankende Energiepreise: Steigende Öl- und Gaspreise können die Betriebskosten in die Höhe treiben und die Gewinnmargen schmälern.
  • Erhöhte Transportkosten: Höhere Treibstoffpreise führen zu gestiegenen Transportkosten, was sich auf die Preise von Waren und Dienstleistungen auswirkt.
  • Risikomanagement: Inflationäre Unsicherheit erschwert die Planung und Budgetierung von Unternehmen. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen mehr Ressourcen für das Risikomanagement aufwenden müssen.

Angesichts dieser zusätzlichen Belastungen wird schnell klar, warum die Alternative zur Gehaltserhöhung immer attraktiver wird. Mitarbeiterbenefits können dazu beitragen, die negativen Auswirkungen der Inflation abzufedern und den aufzuwendenden Betrag gering zu halten. 

Mitarbeiterbenefits als moderne Alternative zur Gehaltserhöhung

Mitarbeiterbenefits sind Zusatzleistungen, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Wichtig ist präzise zu unterscheiden, welche Angebote dem Nutzer wirklich zu Sparzeiten helfen und als Alternative zur Gehaltserhöhung dienen und welche nicht. Das erfolgt am besten, wenn Arbeitnehmende in einem Cafeteria-System selbst entscheiden können, wie der gegebene Benefitumfang genutzt wird. Sinnvoll wäre es also, Zusatzleistungen anzubieten, die die Kosten von alltäglichen Konsumgütern übernehmen und zugleich steuerliche Vorteile für das Unternehmen ermöglichen.

Sachbezüge und Gutscheine

Sachleistungen, wie Waren- und Tankgutscheine, können nach  § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG bis zur monatlichen Freigrenze von 50 Euro steuer- und sozialabgabenfrei von allen Mitarbeitenden bezogen werden. So kommt mehr netto vom brutto beim Endnutzer an, als bei einer entsprechenden geldwerten Auszahlung in Höhe von 50 Euro. Bei einer vielfältigen Warengutscheinauswahl aus allen Lebensbereichen ist für jeden Arbeitnehmenden etwas dabei. Entsprechende Sachbezüge sind oftmals steuerfrei und gelten als geldwerte Vorteile, die Arbeitnehmende in Form von Waren oder Dienstleistungen erhalten. Mit diesem Konzept kann sich der Arbeitgeber von den standardisierten Benefitmodellen verabschieden und individuell auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden eingehen. Auch die Einführung von digitalen Essensmarken scheint zu Krisenzeiten sinnvoll. Durch den täglichen Mittagessenszuschuss wird das Portemonnaie für alltägliche Lebenserhaltungsausgaben entlastet. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um den steuerfreien Zuschuss zum Mittagessen und weitere Benefitpakete, die individuell auf die Wünsche des Arbeitnehmenden zugeschnitten sind.

Steuerfreie Zusatzleistungen

Steuerfreie Zusatzleistungen können Arbeitnehmenden einen finanziellen Vorteil bieten, ohne die Lohnkosten für den Chef zu erhöhen. Einige Beispiele sind:

  • Job-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Gerade mit der Einführung des 49-Euro Deutschlandtickets, wird dieser Zuschuss bei der Gehaltsverhandlung immer beliebter.
  • Kinderbetreuungszuschüsse. Mit dem Betreuungszuschuss haben Unternehmen die Möglichkeit, den anfallenden Betrag für nicht schulpflichtige Kinder bis zu 100 % steuerfrei zu übernehmen.
  • Vermögenswirksame Leistungen (VL). Eine VL ist ein staatlich geförderter Sparbeitrag, den Arbeitnehmer:innen zusätzlich zu ihrem Gehalt erhalten können. Unternehmen zahlen einen Teil des Betrags direkt z. B. in Bausparverträge oder Kapitallebensversicherungen ein. Staatliche Hilfen, wie Arbeitnehmer-Sparzulagen, werden gewährt, um das langfristige Sparen und den Vermögensaufbau zu unterstützen.

Betriebliche Altersvorsorge

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine weitere Alternative zur Gehaltserhöhung, bei der Arbeitnehmende einen Teil ihres Bruttogehalts in eine bAV umwandeln. Dies hat mehrere Vorteile:

  • Steuerersparnis für Arbeitnehmer, da die Beiträge vom Bruttogehalt abgezogen werden,
  • weniger Sozialabgaben sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber,
  • langfristige finanzielle Absicherung für die Mitarbeitenden im Alter.

Mitarbeiterbenefits bieten sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber Vorteile. Sie tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei und helfen, die finanziellen Auswirkungen der Inflation abzumildern. Gleichzeitig ermöglichen sie es Unternehmen, steuerliche Vorteile zu nutzen und Lohnkosten unter Kontrolle zu halten. Gerade in Zeiten der Inflation kann dies einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten.

Weitere Alternativen zur Gehaltserhöhung

Neben den bereits erwähnten Mitarbeiterbenefits gibt es noch weitere Alternativen zur Gehaltserhöhung. Diese können je nach individuellen Bedürfnissen und Vorlieben variieren, aber sie bieten in jedem Fall zusätzliche Möglichkeiten, um Mitarbeitende zu motivieren und gleichzeitig Kosten zu senken.

Dienstwagen und Fahrtkostenzuschüsse

  • Ein Dienstwagen kann eine attraktive Alternative zur Gehaltserhöhung sein. Dies lohnt sich vor allem für Mitarbeitende im Außendienst, die häufig unterwegs sind oder lange Pendelstrecken zurücklegen müssen.
  • Ein ökologischer und immer beliebter werdender Zuschuss ist das Dienstfahrrad. Mit einem JobBike vom Chef kann der Mitarbeitende, ähnlich wie beim Leasing eines Firmenwagens, ein Rad, E-Bike oder Pedelec nutzen – auch privat.
  • Neben dem Jobticket, können Unternehmen auch Fahrtkostenzuschüsse anbieten, um die Pendelkosten der Mitarbeiter zu reduzieren. 

Flexible Arbeitszeiten und Home-Office

  • Flexibilität ist für viele Arbeitnehmer ein entscheidender Faktor bei der Wahl eines Arbeitgebers. Unternehmen können daher flexible Arbeitszeiten oder Home-Office als Alternative zur Gehaltserhöhung anbieten.
  • Durch die Implementierung von flexiblen Arbeitszeitmodellen können Unternehmen Kosten sparen, da weniger Büroraum benötigt wird. Gleichzeitig profitieren Mitarbeiter von einer besseren Work-Life-Balance und einer höheren Zufriedenheit im Job.

Weiterbildung und Karriereentwicklung

  • Eine weitere Möglichkeit, Mitarbeiter zu fördern und zu motivieren, ist das Angebot von Weiterbildungsmaßnahmen und Karriereentwicklungschancen. Unternehmen können beispielsweise Schulungen oder Workshops anbieten, die den Mitarbeitern helfen, ihre Fähigkeiten zu erweitern und ihre Karriere voranzutreiben.
  • Durch gezielte Weiterbildung können Unternehmen die Effizienz und Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern und gleichzeitig dafür sorgen, dass sie sich wertgeschätzt und unterstützt fühlen. 

Mit diesen weiteren Alternativen zur Gehaltserhöhung haben Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihre Mitarbeiter zu binden und zu motivieren, ohne unbedingt das Gehalt erhöhen zu müssen. Gerade in Zeiten der Inflation ist es wichtig, kreative Lösungen zu finden, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter sicherzustellen und gleichzeitig die Kosten im Griff zu behalten. Es lohnt sich also, diese Alternativen zur Gehaltserhöhung in Betracht zu ziehen und gemeinsam mit den Mitarbeitern herauszufinden, welche Optionen für beide Seiten am besten geeignet sind.

Vorteile von Benefits für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Die Alternative zur Gehaltserhöhung bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern zahlreiche Vorteile, die über die reine finanzielle Betrachtung hinausgehen.

Vorteile für Arbeitnehmer:

  1. Individuelle Anpassung: Jeder Arbeitnehmer hat unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten. Benefits ermöglichen eine individuelle Gestaltung des Gesamtpakets, sodass jeder Mitarbeiter die für ihn passenden Leistungen erhält.
  2. Steuerliche Vorteile: Viele Zusatzleistungen, wie Sachbezüge oder betriebliche Altersvorsorge, sind steuerlich begünstigt oder sogar steuerfrei. Dadurch bleibt am Ende des Monats mehr Netto vom Brutto.
  3. Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Optionen und Weiterbildungsmöglichkeiten tragen zu einer verbesserten Work-Life-Balance bei, was wiederum die Zufriedenheit und Motivation der Arbeitnehmer erhöht.
  4. Langfristige Bindung: Benefits können die Mitarbeiterbindung stärken, da sie den Mitarbeitern signalisieren, dass das Unternehmen ihre Bedürfnisse wahrnimmt und wertschätzt.

Vorteile für Arbeitgeber:

  1. Kosteneffizienz: Alternative Vergütungsmodelle können für Arbeitgeber kosteneffizienter sein, da sie oft steuerliche Vorteile bieten und weniger Lohnnebenkosten verursachen als klassiche Lohnerhöhungen.
  2. Attraktivität als Arbeitgeber: Ein umfangreiches Angebot an Zusatzleistungen kann die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber erhöhen und qualifizierte Fachkräfte anziehen.
  3. Mitarbeitermotivation und -bindung:  Da sie den Mitarbeitern signalisieren, dass ihre Bedürfnisse und Wünsche ernst genommen werden, tragen Benefits zur Mitarbeitermotivation und -bindung bei.
  4. Anpassungsfähigkeit: Alternative Vergütungsmodelle sind flexibler als klassische Lohnerhöhungen und können schneller an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden.

Zusammenfassend zeigen die Vorteile, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber von der Alternative zur Gehaltserhöhung profitieren können. Dies gelingt mit einem ausgewogenen Mix aus finanziellen und nicht-finanziellen Leistungen, der die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt.

Wann lohnt sich eine Lohnerhöhung nicht?

In manchen Fällen kann eine Gehaltserhöhung weniger vorteilhaft sein als entsprechende Alternativen. Wann es sich nicht lohnt,  

Für Arbeitnehmer:

  1. Steuerliche Belastung: Eine Lohnerhöhung kann zu höheren Steuer- und Sozialabgaben führen, sodass beim Gehalt nur wenig netto vom brutto übrig bleibt. Auch die kalte Progression stellt eine Gefahr dar. Sie bezeichnet das Phänomen, bei dem Einkommenssteigerungen durch Inflation entwertet werden und Arbeitnehmende trotz nomineller Lohnerhöhung real in höhere Steuertarife rutschen, ohne tatsächlich mehr Kaufkraft zu besitzen.
  2. Geringe Gehaltserhöhung: Wenn die Lohnerhöhung aus Budgetrüden nur minimal ausfällt, kann schnell Frust entstehen. Hierbei kann es dann sinnvoller sein, auf alternative Vergütungsmodelle zu setzen, die einen höheren Mehrwert bieten.
  3. Work-Life-Balance: Eine Lohnerhöhung kann die Work-Life-Balance nicht immer verbessern. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office oder Weiterbildungsmöglichkeiten können dagegen eine höhere Lebensqualität und Zufriedenheit bewirken.

Für Arbeitgeber:

  1. Budgetrestriktionen: Auch, wenn der Chef gerne mehr geben möchte: Unternehmen, die nur kleine Budgets zur Verfügung haben, können mit Benefits eine gute Alternative zur Gehaltserhöhung bereitstellen. 
  2. Lohnnebenkosten: Lohnerhöhungen können die Lohnnebenkosten erhöhen, während alternative Vergütungsmodelle oft kostengünstiger sind.
  3. Mitarbeitermotivation: Je nach Höhe kann eine Lohnerhöhung allein die Mitarbeitermotivation nicht immer steigern. Individuelle Zusatzleistungen und Benefits können dagegen eine stärkere emotionale Bindung zum Unternehmen schaffen.

In diesen Fällen kann die Alternative zur Gehaltserhöhung eine sinnvolle Option sein. Sie bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern Flexibilität und können dazu beitragen, die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen, ohne die finanzielle Belastung unnötig zu steigern.

Das Problem der einfachen Gehaltserhöhung

Viele Unternehmen warteten die erste Jahreshälfte mit den Lohnerhöhungen ab. Sie sind davon ausgegangen, dass die Inflation nur kurzzeitig auf einem solchen Niveau gehalten wird und schon bald wieder absinkt. Nachdem der Gedanke eines Momentzustandes verabschiedet wurde und sich die höhren Preise langsam gefestigt haben, planen nun fast ein Drittel der Betriebe strategische Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeitenden während der Inflationskrise. Einige Arbeitgebende erhöhen dabei die Gehälter stärker als zuvor geplant. Dabei werden vor allem zwei Personengruppen priorisiert: die Leistungstragenden und diejenigen, die durch ihr niedriges Einkommen besonders unter der steigenden Inflationsrate leiden. Die Priorisierung mancher kann sich rumsprechen und beeinflusst das employer branding negativ. Die Maßnahmen zur Verbeugung von Mitarbeiterfluktuationen und der Eindämmung des Frustes wäre so kontraproduktiv. Entscheidend für den Geschäftserfolg ist das gesamte Team, bei dem mehr oder weniger alle auf eine Lohnerhöhung angewiesen sind. Daher soll auch das gesamte Personal von den Handlungen zum Inflationsausgleich profitieren können. Doch allen Mitarbeitenden gleichermaßen eine Lohnerhöhung zu ermöglichen, kann für das Unternehmen herausfordernd sein. Warum es sich lohnt, stattdessen auf die Alternative zur Gehaltserhöhung zurückzugreifen.

Kurzfristige Motivation:

  • Eine Lohnerhöhung kann die Motivation der Mitarbeiter zwar kurzfristig steigern, dieser Effekt ist jedoch oft nicht von Dauer. Langfristig führen andere Faktoren, wie eine gute Work-Life-Balance, Anerkennung und Wertschätzung, zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit.

Finanzielle Belastung:

  • Für Arbeitgeber kann eine Lohnerhöhung mit einer höheren finanziellen Belastung verbunden sein, da zu den Lohnkosten auch Sozialabgaben und Steuern hinzukommen. Alternativen zur Gehaltserhöhung, wie steuerfreie Zusatzleistungen oder Sachbezüge, können in diesem Fall kosteneffizienter sein.

Steuerliche Nachteile:

  • Arbeitnehmer müssen bei einer Lohnerhöhung beachten, dass der höhere Bruttolohn auch höhere Steuern und Sozialabgaben mit sich bringt. Dadurch kann die gestiegene Kaufkraft geringer ausfallen, als ursprünglich erwartet.

Unzureichende Differenzierung:

  • Eine Gehaltserhöhung berücksichtigt nicht immer die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeiter. Alternative Vergütungsmodelle, wie flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungsangebote, können den unterschiedlichen Ansprüchen der Mitarbeiter besser gerecht werden.

Vergleichbarkeit:

  • Lohnerhöhungen sind leicht vergleichbar, wodurch Neid und Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern entstehen können. Individuell zugeschnittene Benefits hingegen sind schwerer vergleichbar und können dazu beitragen, ein harmonischeres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die einfache Lohnerhöhung nicht immer die beste Option ist und in vielen Fällen mit Problemen verbunden sein kann. Daher sollten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer alternativen zur Gehaltserhöhung in Betracht ziehen.

Zusammenfassung und Fazit

In diesem Artikel haben wir uns ausführlich mit den Alternativen zur Gehaltserhöhung beschäftigt und sind dabei sowohl auf die Vorteile als auch auf die möglichen Probleme einer einfachen Lohnerhöhung eingegangen:

  • Inflation und steigende Lebenshaltungskosten machen es erforderlich, die Gehälter der Mitarbeiter regelmäßig anzupassen.
  • Mitarbeiterbenefits und alternative Vergütungsmodelle können eine attraktive und moderne Alternative zur Gehaltserhöhung darstellen.
  • Beispiele sind steuerfreie Zusatzleistungen, Sachbezüge oder die betriebliche Altersvorsorge.
  • Weitere Optionen sind Dienstwagen, Fahrtkostenzuschüsse, flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten sowie Weiterbildungs- und Karriereentwicklungschancen.
  • Diese Alternativen bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern Vorteile, wie Kosteneinsparungen, steuerliche Vorteile und individuelle Anpassungsmöglichkeiten.

Es zeigt sich, dass eine einfache Lohnerhöhung nicht immer die beste Lösung ist, um Mitarbeiter zu motivieren oder ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Alternative Vergütungsmodelle und Benefits können eine wirkungsvollere und nachhaltigere Möglichkeit darstellen, um Mitarbeiter zufriedenzustellen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Alternative zur Gehaltserhöhung

Wie finde ich heraus, welche Alternative zur Gehaltserhöhung für mich am besten geeignet ist?

Um die passende Alternative zur Gehaltserhöhung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden, sollten Sie zunächst Ihre persönlichen Ziele und Prioritäten abwägen. Legen Sie Wert auf eine bessere Work-Life-Balance? Dann könnten flexible Arbeitszeiten oder Home-Office-Angebote die richtige Wahl sein. Um die Kaufkraft zu erhöhen, bieten sich steuerfreie Sachbezüge an. Wenn Sie dagegen auf eine langfristige finanzielle Absicherung abzielen, sollten Sie betriebliche Altersvorsorge oder andere Zusatzleistungen in Betracht ziehen. Um die Kaufkraft zu erhöhen, bieten sich steuerfreie Sachbezüge an. In unserem Benefitfinder finden Sie heraus, welche Benefits zu Ihnen und Ihren Mitarbeitenden passen.

Wie kann ich meinen Mitarbeitenden die Vorteile von den Alternativen zur Gehaltserhöhung verdeutlichen?

Kommunizieren Sie offen und ehrlich über Ihre (finanziellen) Möglichkeiten und Bedenken bezüglich einer klassischen Lohnerhöhung. Zeigen Sie auf, wie alternative Vergütungsmodelle sowohl für den Mitarbeiter als auch für das Unternehmen Vorteile bringen können, z. B. durch Steuervorteile oder höhere Kaufkraft. Es kann auch hilfreich sein, konkrete Beispiele aus der Praxis oder Studien zur Wirksamkeit bestimmter Alternativen zur Gehaltserhöhung zu präsentieren.

Welche Rolle spielen steuerliche Aspekte bei der Wahl von Alternativen zur Gehaltserhöhung?

Steuerliche Aspekte können eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für bestimmte Alternativen zur Gehaltserhöhung spielen. Einige Benefits, wie steuerfreie Zusatzleistungen oder Sachbezüge, können sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber steuerliche Vorteile bieten. Informieren Sie sich bei uns über die steuerlichen Rahmenbedingungen der verschiedenen Alternativen und berücksichtigen Sie diese bei Ihrer Entscheidungsfindung.

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