Arbeitgeberattraktivität: So steigern Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber
Arbeitgeberattraktivität
Eldo Hell
Eldo Hell versorgt die Leser:innen im Journal und Glossar mit neuen Inhalten: Was tut sich in der HR-Welt? Wie lässt sich Lohn am besten gestalten? Als studierter Germanist und Philosoph interessieren ihn besonders die gesellschaftlichen Auswirkungen und Möglichkeiten einer progressiven Lohngestaltung.
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Arbeitgeberattraktivität: So steigern Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber

Arbeitgeberattraktivität

Arbeitgeberattraktivität: was ist das?

Arbeitgeberattraktivität umfasst alle Merkmale und Angebote, die ein Unternehmen attraktiv und anziehend für aktuelle Mitarbeiter:innen und potenzielle Bewerber macht. Die Arbeitgeberattraktivität setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, die auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeiter abzielen. Dabei stehen die Bedürfnisse des Personals folglich im Mittelpunkt. Ziel der Arbeitgeberattraktivität ist es, durch Zufriedenheit Mitarbeiter:innen an das Unternehmen zu binden und diese von einem Jobwechsel abzuhalten sowie für eine Außenwahrnehmung zu sorgen, die das Interesse bei Jobsuchenden weckt und dem Unternehmen den Wunschkandidaten bescheren kann. Eine hohe Arbeitgeberattraktivität ist also von großer Bedeutung, da sie Unternehmen dabei unterstützt, im Wettbewerb um talentierte Fachkräfte erfolgreich zu sein.

Die Rolle von Arbeitgeberattraktivität – das hat Arbeitgeberattraktivität mit Recruiting zu tun

Die Arbeitgeberattraktivität spielt eine zentrale Rolle bei der Personalbeschaffung und Mitarbeiterbindung. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels haben Unternehmen, die besonders attraktiv wirken, einen Wettbewerbsvorteil bei der Anziehung und Auswahl qualifizierten Personals und können ihre offenen Stellen schneller besetzen und Personalengpässe vermeiden. Denn ein attraktiver Arbeitgeber zieht mehr Bewerber an und kann aus einem größeren Talentpool auswählen. Die eigene Arbeitgeberattraktivität sollte daher in die Recruiting-Strategie integriert werden.

Mit der richtigen Mischung aus Gehalt, Benefits und weiteren Mitarbeitervorteilen sorgen Unternehmen außerdem für eine Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und wirken damit einer hohen Fluktuation entgegen. Top-Talente sind nicht nur zufrieden und bleiben im Unternehmen, gleichzeitig wird dadurch die Produktivität gesteigert. Arbeitgeberattraktivität ist somit eine strategische Investition in das Humankapital eines Unternehmens.

Das sind die 8 wichtigsten Attraktivitätsfaktoren

Arbeitgeberattraktivität äußert sich in verschiedenen Aspekten. Während eine wettbewerbsfähige und faire Bezahlung entscheidend ist, um qualifiziertes Personal anzulocken und langfristig zu halten, ist Geld jedoch nicht alles. Auch Zusatzleistungen wie Benefits, Provisionen, betriebliche Altersvorsorge und viele weitere Vorteile tragen dazu bei:

Vergütung

Die Vergütung ist ein wesentlicher Bestandteil, der die Attraktivität eines Arbeitgebers ausmacht. Gerade in Zeiten der Inflation spielen monetäre Anreize eine besonders große Rolle, wenn es um die Arbeitgeberattraktivität geht. Bietet ein Arbeitgeber potenziellen Bewerbern weniger Gehalt an, als sie derzeit verdienen oder als sie von Mitbewerbern offeriert bekommen, zieht man als Arbeitgeber den Kürzeren. Eine angemessene Vergütung, die der Erfahrung, dem Werdegang und den Kenntnissen eines Mitarbeiters gerecht wird ist unabdinglich, um qualifiziertes Personal zu akquirieren und langfristig zu behalten. Mitarbeiter:innen, die schon länger im Unternehmen sind, sollten daher auch in adäquaten Zeiträumen eine Aufstockung des Gehalts gewährt werden.

Weiterhin bieten sich einmalige Zuzahlungen in Form von Weihnachts- oder Urlaubsgeld dafür an, Wertschätzung auszudrücken und sich so als Arbeitgeber gut zu positionieren.

Benefits

Neben einer fairen Bezahlung sind Mitarbeiter Benefits beliebter als je zuvor. Denn im Gegensatz zu Gehaltserhöhungen oder Extrazahlungen, bieten sie sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber einen zentralen Vorteil: es müssen keine oder ein reduzierter Anteil an Steuern und Sozialabgaben sowie Lohnkosten dafür gezahlt werden. Benefits kommen in verschiedensten Formen. So haben Unternehmen die Möglichkeit, ihren Mitarbeiter:innen beispielsweise eine betriebliche Gesundheitsförderung, einen Zuschuss für den nächsten Urlaub, ein Wellnessangebot oder das Leasing eines Dienstrads anzubieten. Auch Sachbezüge sind eine beliebte Alternative zur Gehaltserhöhung. Denn um den Betrag netto auszuzahlen, müssten Unternehmen brutto etwa das Doppelte aufwenden. So kann die höchstmögliche Wertschöpfung und Kaufkraft für den Mitarbeiter erzielt werden.

So auch bei Proinnovera, einem Auftragsdienstleister für klinische Forschung aus Münster, der mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt. “Nebenleistungen sind ein wichtiges Tool, um Gehaltserhöhungen attraktiv zu gestalten und die kalte Progression auszubremsen” sagt Unternehmensgründer Dr. Burkhard Breuer. Benefits wie der monatliche Sachbezug in Form von Gutscheinen aller Art, ein Essenszuschuss von bis zu 6,27 € täglich zum Mittagessen sowie eine Bezuschussung der privaten Internetkosten sind bei den Mitarbeitern von proinnovera sehr beliebt. Diese erhalten die Vorteile monatlich digital in der App bzw. über die Website. “Ich als Arbeitgeber spare Lohnnebenkosten, der Mitarbeiter Steuern und Sozialabgaben. Für die Personalabteilung wird der Verwaltungsaufwand erheblich reduziert”, so Dr. Breuer.

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Work-Life-Balance

Das Vereinbaren von Berufs- und Privatleben ist heutzutage wichtiger denn je zuvor. Eine gute Work-Life-Balance ermöglicht es den Mitarbeitern, ihren persönlichen Verpflichtungen nachzukommen und gleichzeitig produktiv im Beruf zu sein. Um Mitarbeiter:innen die Flexibilität zu gewähren, Arztbesuche oder andere Termine auch unterhalb der Woche wahrzunehmen, ohne, dass dafür direkt Urlaub eingereicht werden muss, bieten Unternehmen ihren Angestellten flexible Arbeitszeitmodelle an. Das Gleitzeitmodell sowie die Option zum Arbeiten im Home-Office zählen hier zu den gängigsten Möglichkeiten. Für Eltern, die mehr Zeit benötigen, um sich um ihre Kinder zu kümmern, bieten viele Arbeitgeber auch Teilzeitstellen an.

Weiterhin beliebt ist das sogenannte Sabbatical. Der unbezahlte Sonderurlaub ermöglicht Beschäftigten, Urlaub über einen längeren Zeitraum von ein bis zwölf Monaten zu nehmen und sich so im Leben neu zu orientieren, dem Stress zu entkommen oder sich Reisewünsche zu erfüllen.

Weiterbildungsangebot

Die persönliche und berufliche Weiterbildung ist ein starker Motivator für Mitarbeiter:innen. Die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und innerhalb eines Unternehmens zu wachsen wird von vielen Angestellten sehr geschätzt. Mit Schulungen, Weiterbildungsprogrammen, Mentoring oder Teilnahme an Konferenzen und Seminaren investieren Arbeitgeber in die persönliche und berufliche Entwicklung seiner Mitarbeiter:innen und signalisieren Wertschätzung und schaffen Anreize für talentierte Fachkräfte.

Attraktives Arbeitsumfeld

Eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung trägt maßgeblich zur Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation bei und ist für viele Mitarbeiter:innen ein entscheidendes Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Eine Arbeitsatmosphäre wird üblicherweise dann als angenehm bezeichnet, wenn eine offene Kommunikation herrscht und Vertrauen und Wertschätzung sowie eine gute und produktive Zusammenarbeit im Team den Arbeitsalltag regieren. Mitarbeiter:innen fühlen sich in solch einem Umfeld wohl. Sie kommen gerne zur Arbeit und sind motiviert und gewillt, gut zu arbeiten und gute Ergebnisse zu erzielen. Auch qualifizierte Fachkräfte, die noch nicht im Unternehmen beschäftigt sind, sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle mit guter Atmosphäre, da sie dort ihr volles Potenzial entfalten können.

Attraktive Marke

Die Arbeitgebermarke spielt eine bedeutende Rolle bei der Arbeitgeberattraktivität. Denn eine starke Marke repräsentiert die Werte, Kultur und den Ruf eines Unternehmens. Eine positive Marke kann daher dazu führen, dass das Unternehmen im Arbeitgeberranking aufsteigt, Außenstehende das Unternehmen als attraktiv wahrnehmen und sich geeignete Kandidaten über die Karriereseite aktiv bewerben. Gleichzeitig stärkt sie die Bindung der Mitarbeiter und fördert das Engagement im Unternehmen. Eine klare und authentische Kommunikation der Marke durch gezieltes Employer Branding ist entscheidend.

Sicherer Arbeitsplatz

Insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie ist der Wunsch der Beschäftigten nach Arbeitsplatzsicherheit deutlich gestiegen. Mitarbeiter:innen suchen nach Stabilität und langfristigen Perspektiven in ihrer Karriere und versuchen, jede Unsicherheit und Ungewissheit zu vermeiden. Unternehmen, die einen sicheren Arbeitsplatz bieten können, schaffen Vertrauen und erleichtern es den Mitarbeitern, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren und langfristig im Unternehmen zu bleiben.

Moderne Strukturen

Moderne Unternehmensstrukturen wie flache Hierarchien, agile Arbeitsmethoden und eine offene Kommunikationskultur werden vorwiegend von jüngeren Menschen als attraktiv wahrgenommen. Solche Strukturen fördern die Eigenverantwortung, Kreativität und Zusammenarbeit der Mitarbeiter:innen und bieten ihnen somit mehr Freiraum und Flexibilität zur eigenen Entfaltung. Unternehmen, die moderne Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen implementieren, ziehen oft junge Talente an und können eine dynamisches Arbeitsumfeld bieten.

Arbeitgeberattraktivität ist keine kurzfristige Lösung

Arbeitgeberattraktivität ist keine kurzfristige Ad-hoc-Maßnahme, sondern erfordert eine langfristige Strategie. Zum einen ist der Arbeitsmarkt sehr dynamisch und die Anforderungen und Ausgangslagen ändern sich ständig. Zum anderen müssen Unternehmen wirklich verstehen, was sich ihre Mitarbeiter:innen von ihnen wünschen. Denn auch das kann von Branche zu Branche oder je nach Altersdurchschnitt stark variieren und sich mit der Zeit ändern. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und einen langfristigen Erfolg zu sichern, müssen kontinuierliche Anpassung der Attraktivitätsfaktoren an sich ändernde Anforderungen des Arbeitnehmermarkts und Mitarbeiterbedürfnisse vorgenommen werden und die Bedürfnisse der Mitarbeiter verstanden und in die Unternehmenskultur integriert werden.

Unterschiede nach Generationen: Arbeitgeberattraktivität

Immer mehr Unternehmen haben mit den Auswirkungen des demographischen Wandels zu kämpfen. Um im Wettbewerb um Fachkräfte attraktiv zu bleiben, sollten Firmen mehr denn je auf Benefits bzw. weitere Faktoren der Arbeitgeberattraktivität setzen. Wichtig ist es jedoch dabei, auf die eigenen Mitarbeiter:innen bzw. jene potenzielle Zielgruppe zu schauen, die man gerne im Unternehmen hätte. Denn die Bedürfnisse können je nach Generation unterschiedlich sein. Während ältere Mitarbeiter wie die Baby Boomer möglicherweise mehr Wert auf einen gesicherten Arbeitsplatz, idealerweise mit unbefristetem Vertrag und anderen Mitarbeitervorteilen legen, schätzen jüngere Mitarbeiter wie die Millennials oft mehr Flexibilität. Flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine sinnstiftende Unternehmenskultur spielen hier eine besonders große Rolle. Unternehmen sollten sich auf die Bedürfnisse und Präferenzen verschiedener Altersgruppen einstellen, um ihre Arbeitgeberattraktivität zu steigern.

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