Das Organisationssystem ist das System, nach dem Unternehmen sich organisieren und die Kompetenzen verteilen. Weisungen werden in bestimmten Mustern gegeben, Dokumentation und Berichtwesen richten sich an bestimmte Vorgesetzte. Es gibt verschiedene Organisationssysteme, die alle ihre Vorteile und Nachteile mit sich bringen und verschiedene Technologien benötigen. Welches Ordnungssystem sich eignet, hängt auch vom Unternehmen ab.
Das Einliniensystem als Organisationssystem
Verantwortlich für sämtliche Organisationssysteme ist die Unternehmensführung. Sie bestimmt den Prozess. Im Einliniensystem gibt es stets nur eine Instanz oder Einheit, die Anweisungen geben darf. Das bringt einige Vorteile mit sich:
- Der Dienstweg ist klar und unkompliziert.
- Es gibt keinerlei Kompetenzstreitigkeiten.
- Alle Instanzen wissen über alle Vorgänge Bescheid.
- Die Kontrolle der Weisungen und Arbeitsschritte lässt sich einfach durchführen.
Allerdings liegen hier auch die Nachteile auf der Hand:
- Routineaufgaben, die in einem anderen Organisationssystem auch delegiert werden könnten, binden die Einheiten.
- Entscheidungen können wegen des starren Dienstwegs nicht rasch und flexibel getroffen werden – sie gehen alle über einen Schreibtisch.
- Der oder die Vorgesetzte muss stets Experte sein – auch wenn andere Mitarbeitende vielleicht fachlich ebenso versiert sind.
Das Einliniensystem eignet sich grundsätzlich für Unternehmen ab einer gewissen Größe gar nicht mehr, da die Arbeit für die Instanzen einfach irgendwann zu viel wird.
Das Mehrliniensystem (Funktionssystem) als Organisationssystem
Das Mehrliniensystem wartet mit mehreren Einheiten in seiner Struktur auf. Die Aufgaben sind nach den Kompetenzen verteilt und zugeordnet, die Verantwortung ist jeweils genau definiert. Auch dieses funktionale Organisationssystem bringt einige Vorteile mit sich:
- Es sind Fachleute mit den Aufgaben betraut, die nur dort Weisungen geben und Entscheidungen treffen, wo sie sich exzellent auskennen.
- Die Vorgesetzten sind weniger stark durch Routinearbeiten gebunden und haben mehr Kapazitäten, alles Wichtige in ihrem Bereich zu erfassen.
- Die Kontrolle Einzelner ist weniger stark als beim Einliniensystem.
Den positiven Aspekten dieser Organisationssysteme stehen einige Minuspunkte gegenüber:
- Weisungen verschiedener Instanzen können sich überschneiden, sodass Kompetenzstreitigkeiten auftreten können.
- Bei der Abstimmung können Probleme auftreten.
- Die Kontrolle fällt deutlich schwerer.
- Wegen der verschiedenen Weisungsbefugnisse der Vorgesetzten können die Mitarbeitenden sich gehemmt fühlen.
Grundsätzlich ist das Mehrliniensystem auch für größere Unternehmen geeignet.
Die Matrixorganisation als Sonderform des Mehrliniensystems
Die Matrixorganisation ist eine besondere Form des Mehrliniensystems. Sie wird vor allem dort eingesetzt, wo Teams abteilungsübergreifend an einem Projekt arbeiten. Diese Teams sind sowohl ihrem Teamleiter oder ihrer Teamleiterin als auch ihrem oder ihrer jeweiligen Abteilungsleitenden unterstellt. Damit dieses Ordnungssystem funktioniert, ist viel Kommunikation und eine sorgfältige Dokumentation nötig.
Das Stabliniensystem als Organisationssystem
Das Stabliniensystem vereint die Vorteile des Ein- und das Mehrliniensystem in sich. Hier werden Spezialisten für verschiedene Stäbe eingesetzt, die mit ihrem Fachwissen die Projekte in Planung und Entwicklung unterstützen. Eine Weisungsbefugnis haben sie aber nicht. Auch hier gibt es viele Vorteile:
- Die einzelnen Instanzen werden wegen der besseren Koordination entlastet.
- Die fachliche Kompetenz der Spezialisten ist eine wertvolle Stütze in den Instanzen.
- Fundierte Entscheidungen werden schneller getroffen.
Ohne Nachteile kommt aber auch dieses Ordnungssystem nicht aus:
- Es kann zu Kompetenzkonflikten zwischen Stäben und Instanzen kommen.
- Instanzen können Projekte, die die Stäbe entwickelt haben, blockieren.
- Das Fachwissen der Stäbe kann zu Beeinflussung führen.
Insgesamt ist das Stabliniensystem eine gute Option, allerdings muss eine rege und kompetent organisierte Kommunikation zwischen Instanzen und Stäben stattfinden.
Die Spartenorganisation als Organisationssystem
Unternehmen haben auch die Möglichkeit, sich in unterschiedliche Sparten aufzuteilen, wenn das sinnvoll ist – etwa für Geschäfte im Inland und im Ausland. Die Spartenorganisation erleichtert zum Beispiel die Erschließung neuer Märkte, wofür sie verschiedene Vorteile mit sich bringt:
- Dank der Spezialisierung ist hilfreiches Fachwissen in den einzelnen Sparten vorhanden.
- Die Reaktionsgeschwindigkeit sinkt, was bei veränderlichen Märkten besonders wichtig ist.
- Die Informationswege sind kurz.
Allerdings ist auch die Spartenorganisation nicht ohne Nachteile:
- Es kann zu Konkurrenz zwischen den Sparten kommen.
- Eventuell stellen die Leiter der Sparten die Spartenziele über die Unternehmensziele.
- Wegen der Dezentralisierung steigen die Kosten.
Ob sich die Spartenorganisation eignet, ist also auch eine wirtschaftliche Frage.