Gehalt und Gehaltssteigerungen sind für viele ein heikles, aber sehr wichtiges Thema. Wer gute Arbeit leistet, Verantwortung übernimmt und regelmäßig Ergebnisse liefert, sollte auch entsprechend entlohnt werden. Trotzdem trauen sich viele nicht, im Gehaltsgespräch offen über eine Gehaltserhöhung zu verhandeln. Das eigene Können angemessen einzuschätzen, den Marktwert zu kennen und selbstbewusst, aber sachlich aufzutreten sind dabei wichtige Dinge, die in einem Gehaltsgespräch beachtet werden sollten. Eine gute Gehaltsverhandlung ist keine spontane Aktion, sondern braucht Vorbereitung, Mut und die richtigen Sätze für Gehaltserhöhungen. Ob per Mail oder direkt mit der Führungskraft: Wer weiß, wie man den eigenen Gehaltswunsch überzeugend formulieren kann, erhöht die Chancen auf eine Lohnerhöhung. Sowohl nach der Probezeit als auch im Vorstellungs- oder Mitarbeitergespräch als auch schon im Bewerbungsschreiben kann eine erste Gehaltsvorstellung erwähnt werden. In diesem Artikel erfährst du, wie man sich optimal vorbereitet, welche Formulierungen gut ankommen und wie man im Gehaltsgespräch souverän bleibt, selbst dann, wenn es im ersten Moment eine Ablehnung gibt.
Das Wichtigste in Kürze:
- Eine gute Gehaltsverhandlung beginnt mit starker Vorbereitung. Der Marktwert sollte geklärt, die Leistung dokumentiert und der Gehaltswunsch begründet werden.
- Beim Gehaltsgespräch zählt die Kombination aus Selbstbewusstsein, sachlicher Argumentation und Fairness gegenüber dem Vorgesetzten.
- Gehaltsanpassungen zwischen drei und fünf Prozent sind oft realistisch; höhere Anpassungen sind mit guten Argumenten oder im Rahmen einer Beförderung möglich.
- Auch bei einer Ablehnung ist Professionalität wichtig: schriftliche Danksagung, Perspektiven klären und gegebenenfalls einen Jobwechsel in Betracht ziehen.
Vorbereitung ist Key
Der Erfolg einer Gehaltsverhandlung hängt vom Timing ab. Es ist sinnvoll, nicht dann zu starten, wenn der Vorgesetzte im Stress steckt oder die Firma wirtschaftlich angeschlagen ist. Besser geeignet sind Gehaltsgespräche nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt, wenn das Unternehmen gute Umsatzzahlen schreibt oder wenn im Gespräch über Jahresziele ohnehin von Gehaltsanpassungen die Rede ist. Auch in Mitarbeitergesprächen oder nach der Probezeit kann es eine gute Gelegenheit sein, über eine Lohnerhöhung zu verhandeln. Ebenfalls Berufseinsteiger können um eine Gehaltsverhandlung bitten und sich Sätze für Gehaltserhöhungen überlegen und gut argumentieren. Schon im Vorstellungsgespräch kann nach einer Gehaltsvorstellung gefragt werden, weshalb sich eine gute Vorbereitung ebenfalls lohnt.
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Ein Blick auf die finanzielle Lage des Unternehmens und das Stresslevel des Vorgesetzten ist ebenfalls wichtig. Wenn gerade Sparprogramme laufen oder Führungspositionen unter Termindruck stehen, ist der Verhandlungsspielraum oft eingeschränkt und ein Gehaltsgespräch nicht von Vorteil.
Online-Portale, Branchenreports oder Jobbörsen helfen, eine realistische Spanne für die eigene Position herauszufinden. So lässt sich der eigene Marktwert gut einschätzen. Eine Leistungsmappe mit konkreten Projekten, Erfolgen, Kennzahlen wie zum Beispiel Umsatzsteigerungen oder Kundenakquise sollte vorbereitet werden, um im Gehaltsgespräch Gegenargumente zu entkräften. Es kann auch helfen, aktuelle Entwicklungen in der Branche zu verfolgen. Das unterstützt die Argumentation für eine Gehaltsanpassung. Außerdem sollte klar sein, welcher Mehrwert für das Unternehmen durch die eigene Arbeit entsteht. Beispiele dafür sind Prozessoptimierungen, neue Kunden oder Effizienzsteigerungen. Mit soliden Argumenten kann gut verhandelt werden, um das Wunschgehalt zu erhalten.
Die richtige Formulierung
Anfrage per E-Mail
Wenn ein Gehaltsgespräch zuerst schriftlich angefragt wird, ist eine gute Struktur hilfreich:
- Mehrwert: kurz darstellen, was fürs Team oder Unternehmen bereits erreicht wurde und wie weiterhin dafür beigetragen werden soll
- Wunsch: präzise formulieren, dass es um eine Gehaltsanpassung geht.
- Details: Das Gehalt sollte als Jahresgehalt angegeben und durch Vergleichswerte oder Durchschnittsgehälter belegt werden.
Die Formulierung sollte professionell, aber trotzdem ansprechend und authentisch wirken. Beispielformulierung:
“Sehr geehrte/r Frau/Herr XYZ,
in den letzten Monaten habe ich mit vollem Einsatz an Projekt A gearbeitet, konnte eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent erzielen und Prozesse organisieren, die uns 10 Prozent Einsparung eingebracht haben. Daher möchte ich meine Gehaltsvorstellung zur Diskussion stellen und über eine faire Gehaltsanpassung sprechen. Nach meinen Recherchen liegt die marktübliche Spanne in unserer Branche für meine Position derzeit zwischen Summe X Euro und Summe Y Euro. Mein Wunschgehalt liegt bei einem Jahresgehalt von Summe Z Euro. Selbstverständlich bin ich offen für ein persönliches Gehaltsgespräch, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen,…”
In diesem Beispiel zur Gehaltsforderung sind Engagement und Erfolge direkt im Einstieg, der Gehaltswunsch klar formuliert und Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Worauf sollte beim Formulieren geachtet werden?:
- Sätze für Gehaltserhöhungen sollten präzise sein und mit Argumenten wie Qualifikationen, Fähigkeiten, Arbeitsleistungen und Durchschnittsgehältern belegt und ansprechend verstärkt werden.
- Den Gehaltswunsch mit Branchendurchschnitt oder Marktwert untermauern.
- Keine vagen Formulierungen wie “vielleicht mehr”, sondern direkt, aber höflich ausdrücken.
- Möglichst Jahresgehalt nennen, damit das Gespräch klar bleibt.
- Auch an Zusatzleistungen denken, wie zum Beispiel Bonus oder Weiterbildungen, falls das Unternehmen finanziell begrenzt ist.
Das persönliche Gespräch
Einen Termin für eine Gehaltsverhandlung festzulegen, ist sinnvoller, als zwischen Tür und Angel über eine Gehaltserhöhung zu sprechen. Ein Beispielsatz dafür wäre: “Können wir in der nächsten Woche ein persönliches Gehaltsgespräch vereinbaren?“ „Ich würde gerne meine Gehaltsvorstellung mit Ihnen besprechen.” So signalisiert man Respekt für den Vorgesetzten und seine Zeit.
Viele, vor allem Berufseinsteiger, sind vor dem ersten Gehaltsgespräch noch unsicher. Übung, gute Vorbereitung und passende Argumente für Gegenargumente können helfen, die Unsicherheiten zu verdrängen. Ein sanfter Einstieg kann helfen positiv in die Gehaltsverhandlung zu starten:
- “Ich freue mich, dass wir heute die Gelegenheit haben, über meine Rolle und Entwicklung zu sprechen”
- “In letzter Zeit habe ich über meine Verantwortlichkeiten und Ziele nachgedacht und würde gerne über meine Gehaltsvorstellung sprechen.”
- “Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben.“ „Ich möchte meine Leistungen und die mögliche Gehaltsanpassung mit Ihnen besprechen.”
Auch eine passende Struktur für das Gehaltsgespräch ist wichtig, um so die Chance zu erhöhen, sein Wunschgehalt zu erhalten.
- Positive Bemerkungen zum Team, zu Projekten oder zur Firmenentwicklung, um die Gesprächsatmosphäre aufzulockern.
- Eigene Leistungen im Gehaltsgespräch hervorheben und mit Beispielen und Kennzahlen begründen. Hier kommen die Sätze für Gehaltserhöhungen und Argumente wie Marktwert, Umsatzsteigerung, Qualifikationen, Fähigkeiten, Arbeitsleistungen und der Branchendurchschnitt ins Spiel.
- Gehaltsvorstellung, klar und direkt und nicht schwammig formulieren. “Nach meinen Recherchen halte ich X Euro Jahresgehalt für angemessen.“
- Kompromissfähigkeit signalisieren: Es kann sein, dass nicht sofort das volle Wunschgehalt möglich ist.
- Schweigen kann eine bewusste Technik sein, indem nach der Formulierung des Wunschgehaltes eine kurze Pause gemacht wird und der anderen Seite Raum gegeben wird.
Eine mögliche Beispielformulierung für eine Gehaltsforderung:
“In den letzten zwölf Monaten habe ich Projekt XY geleitet, das zu einer Umsatzsteigerung von 15 Prozent geführt hat, und Prozesse optimiert, wodurch wir Einsparungen von acht Prozent erreicht haben.“ “Ich sehe meinen Marktwert in diesem Aufgabenfeld, und mein Gehaltswunsch liegt bei einem Jahresgehalt von X Euro.“ „Ich bitte um Ihre Einschätzung und bin offen für eine faire Gehaltsverhandlung, um gemeinsam eine Lösung zu finden.”
Was du erwarten kannst und wie du reagierst
Wer ein Gehaltsgespräch führt, sollte sich darauf einstellen, dass es unterschiedliche Reaktionen geben kann. Keine davon muss automatisch schlecht sein. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und sachlich zu reagieren.
Oft kann es vorkommen, dass der Vorgesetzte mehr wissen möchte, etwa wie genau die eigene Leistung gemessen wurde oder welche Projekte besonders erfolgreich waren. Dies ist kein schlechtes Zeichen, sondern vielmehr ein Ausdruck von Interesse. In diesem Fall lohnt sich eine gute Vorbereitung. Mit der Leistungsmappe, Umsatzzahlen oder Beispielen zu Zusatzleistungen kann souverän auf Gegenargumente reagiert werden, um die Gehaltsforderung noch besser zu begründen.
Manchmal kommt ein direkter Gehaltsvorschlag. Möglicherweise wird eine kleinere Gehaltsanpassung, ein gestaffelter Plan oder zusätzliche Benefits wie Weiterbildungen oder Boni angeboten. Das zeigt, dass das Gehaltsgespräch ernst genommen wurde und Spielraum besteht. Hier darf ruhig über Kompromisse nachgedacht werden, solange das Wunschgehalt oder die Perspektive langfristig passt.
Wenn die Antwort erstmal “Nein” lautet, ist das kein Weltuntergang. Gründe können fehlendes Budget, eine laufende Sparphase oder interne Vorgaben sein. Wichtig ist, selbstbewusst zu bleiben und nachzufragen, was getan werden kann, um eine Gehaltsanpassung zu erreichen. Das zeigt Motivation und Professionalität. Gleichzeitig kann geprüft werden, ob bessere Arbeitsleistung, neue Qualifikationen oder eine spätere Gehaltsverhandlung, wie zum Beispiel nach der nächsten Probezeit, neue Chancen ergeben.
Egal welche Reaktion kommt, es sollte niemals beleidigt reagiert oder überhastet verhandelt werden. Oft hilft es, kurz still zu sein, das Gesagte wirken zu lassen und dann ruhig nachzudenken. So bleibt man souverän und signalisiert Selbstbewusstsein.
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Nach der Verhandlung
Egal wie das Resultat der Gehaltsforderung ausfällt, eine höfliche Danksagung nach einer Gehaltsverhandlung ist Pflicht. Es ist wichtig, Anerkennung für das Gespräch und die Zeit, die sich der Vorgesetzte genommen hat, zu zeigen.
In einer E-Mail können dann die besprochenen Punkte, die Gehaltsvorstellung, eventuelle Kompromisse und Vereinbarungen zusammengefasst an den Vorgesetzten verschickt werden. Das schützt vor Missverständnissen und legt die Gehaltsanpassung schriftlich fest. Wenn die Gehaltsverhandlung abgelehnt wurde, ist es sinnvoll, sich nach Schritten zu erkundigen, die unternommen werden können, um in Zukunft eine Gehaltsanpassung oder das Wunschgehalt zu erreichen. Darunter zählen zum Beispiel zusätzliche Aufgaben, Weiterbildungen oder Zielvereinbarungen. Diese können im nächsten Mitarbeitergespräch oder bei einer neuen Gehaltsverhandlung dann besprochen und neu bewertet werden. Wenn ein neues Gehalt festgelegt wird, sollte dies im Arbeitsvertrag festgehalten werden. Sollte langfristig keine Bewegung möglich sein, kann ein Jobwechsel in Betracht gezogen werden.
Do’s and Don’ts
Dos:
- Den Gehaltswunsch in einer Gehaltsverhandlung klar formulieren und mit Argumenten wie Qualifikationen oder Fähigkeiten zu belegen.
- In einer Leistungsmappe können Erfolge nachvollziehbar aufgezeigt werden.
- Selbstbewusst sein, aber sachlich und freundlich bleiben.
- Den Verhandlungsspielraum richtig einschätzen.
- Leistungsmappen nutzen, konkrete Sätze für Gehaltserhöhungen mit Kennzahlen in der Gehaltsverhandlung vorzulegen und so Gegenargumente zu entkräften.
- Offen sein für Kompromisse wie Zusatzleistungen oder Bonusmodelle.
- Nach einer Forderung gezielt schweigen, um dem anderen Raum zum Reagieren zu geben.
Don´ts:
- Nicht emotional reagieren. “Ich brauche eine Gehaltssteigerung für private Ausgaben” wirkt unprofessionell
- Nicht mit einer Kündigung drohen, wenn kein passendes Angebot existiert, das schwächt die Verhandlungsposition.
- Nicht unvorbereitet in die Gehaltsverhandlung gehen. Fehlende Marktwertanalyse oder schwammige Gehaltsvorstellungen schaden der Glaubwürdigkeit
- Zu viel reden vermeiden. Weniger sagen wirkt oft stärker als viele Worte.
- Während der Probezeit ist eine Gehaltsverhandlung oft noch zu früh.
Fazit
Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung ist kein Zufallstreffer, sondern ein Ergebnis guter Vorbereitung, klarer Formulierung und souveränem Auftreten. Wer seinen Marktwert kennt, seine Leistungen in einer Leistungsmappe dokumentiert und seine Gehaltsvorstellung gut begründen kann, bekommt deutlich bessere Chancen, sein Wunschgehalt zu erreichen. Ob im Bewerbungsschreiben, beim darauffolgenden Vorstellungsgespräch oder beim Mitarbeitergespräch, es kommt auf die richtige Wortwahl an. Auch Rückschläge gehören dazu. Wichtig ist, professionell zu bleiben, Perspektiven offen zu halten und nicht den Mut zu verlieren. Gerade für Berufseinsteiger ist eine Gehaltsverhandlung ein wertvoller Lernprozess. Eine transparente Regelung im Arbeitsvertrag beugt Missverständnissen vor. Mit den richtigen Sätzen für Gehaltserhöhungen, einem durchdachten Gehaltsgespräch, einem gut eingeschätzten Verhandlungsspielraum und einem selbstbewussten Auftreten steht der langfristigen Wertschätzung und einem höheren Gehalt nichts im Wege.