Macht Geld glücklich? – Das sagen die Experten
Glücklicher reifer Geschäftsmann mit grauen Haaren und Bart in formeller Kleidung ist im Büro und hält Geld in seinen Händen
Vivian Elbers
Vivian Elbers ist seit mehreren Jahren als Redakteurin im Benefit-Kosmos tätig. Als angehende Marketing Managerin produziert sie mit ihrer Expertise verschiedene informative Inhalte für das Journal und klärt die Leser:innen über die aktuellsten Themen in der HR-Welt auf.
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Macht Geld glücklich? – Das sagen die Experten

Glücklicher reifer Geschäftsmann mit grauen Haaren und Bart in formeller Kleidung ist im Büro und hält Geld in seinen Händen

Je höher unser Einkommen ist, desto glücklicher fühlen wir uns im Allgemeinen. Dieser Zusammenhang erstreckt sich grundsätzlich weltweit, jedoch variiert die Ausprägung dessen von Ort zu Ort erheblich.

Macht Geld glücklich – die Glücksgrenze

Man könnte annehmen, dass es eine obere Grenze gibt, ab der zusätzliches Geld keine Steigerung des Glücksempfindens mehr bewirkt. In einer Studie von Nobelpreisträger Daniel Kahnemann und sein Kollege Angus Deaton, aus dem Jahr 2010, wurde die Zahl von 75.000 US Dollar als sogenannte finanzielle Glücksgrenze betrachtet.

Glücksgrenze steigt weiter an

Allerdings hat der Psychologe Matthew Killingsworth im Jahr 2021 die 75.000 US Dollar-These von Kahnemann und Deaton widerlegt. Menschen seien sehr wohl, noch glücklicher, selbst wenn diese ein Jahreseinkommen über 100.000 US Dollar erhalten – wenn auch in kleineren Schritten, so Matthew. Diese Beobachtung erstreckt sich übrigens auf zwei Formen des Glücks: Zum einen das kurzfristige Glück, das wir im Moment empfinden, beispielsweise nach einem Einkauf. Zum anderen das langfristige Glück, also unsere generelle Zufriedenheit mit dem Leben.

Die nachfolgende Statistik zeigt, inwieweit verschiedene Altersklassen, der Frage „Macht Geld glücklich?“ zustimmen.

Umfrage zu: Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu oder nicht zu? Geld macht glücklich.
YouGov. „Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu oder nicht zu? Geld macht glücklich..“ Chart. 26. Oktober, 2023. Statista. Zugegriffen am 09. Februar 2024. https://de-statista-com.pxz.iubh.de:8443/statistik/daten/studie/1420722/umfrage/umfrage-zum-einfluss-von-geld-auf-das-gluecksempfinden-nach-alter-in-deutschland/

Es ist klar zu erkennen, dass in jeder Altersgruppe die Minderheit die Meinung vertritt, dass Geld (eher) nicht glücklich macht.

Neue Erkenntnisse, ob Geld glücklich macht

Nun haben die wissenschaftlichen Kontrahenten gemeinsame Sache gemacht. In einer bemerkenswerten Allianz haben Kahnemann und Killingsworth ihre Meinungsverschiedenheiten beigelegt. Die Forscher schlossen sich zu einer sogenannten „adversarial collaboration“ zusammen und unterzogen ihre Daten einer erneuten Analyse, wobei die Psychologin Barbara Mellers als Vermittlerin tätig war. Killingsworth fasst das Ergebnis zusammen: „Für die meisten Menschen gilt, dass ein höheres Einkommen sie auch glücklicher macht“, mit der Ausnahme derjenigen, die wohlhabend, aber dennoch unglücklich sind. Mehr Geld hilft Menschen nicht, wenn sie zwar bereits reich, aber unzufrieden sind.

Geld allein macht nicht glücklich

Es zeigt sich, dass in jeder Einkommensgruppe 15 bis 20 Prozent der Menschen chronisch unzufrieden sind. Selbst bei einem steigendem Jahreseinkommen über 75.000 Dollar hinaus, wo materielle Not nicht mehr droht und grundlegende Bedürfnisse wie Miete, Strom, Reisen und bescheidener Luxus gedeckt sind, verbessern sich bei dieser Gruppe weder Stimmung oder Wohlbefinden noch Lebenszufriedenheit. Es gibt also eine Mehrheit, die mit zunehmendem Einkommen zufriedener wird, und eine Minderheit, bei der Geld keine Besserung bringt.

Das Ausmaß des Glücks hängt von verschiedenen Faktoren ab:

persönlicher Veranlagung
Gesundheit
erfüllenden Beziehungen
Aktivitäten

Dennoch können auch im Bereich des Geldes Lehren gezogen werden. 

Killingsworth erklärt „Geld ist zwar nicht das Geheimnis zum Glück, aber es hilft“, jedoch sei nach Erreichen eines Jahreseinkommens von 500.000 US-Dollar kein Zusammenhang mit weiteren Steigerungen des Glücks feststellbar.

Geld für andere ausgeben, um das eigene Wohlbefinden zu steigern

Eine Forschergruppe der Harvard Universität hat in verschiedenen Studien erforscht, ob es einen Unterschied für das persönliche Wohlbefinden macht, ob Geld für die eigene Person oder für andere ausgegeben wird. Die Forscher stellten fest, dass Menschen weltweit ein verbessertes Wohlbefinden und eine bessere Zufriedenheit erfahren, wenn sie Geld für andere investieren. Diese Erkenntnis bleibt unabhängig davon, ob jemand aus einem wohlhabenden oder ärmeren Land stammt und ist auch unabhängig von der kulturellen Umgebung, in der die Menschen leben.

Inflationsprämie – Zusatzzahlung als Entlastung

Durch politische Veränderungen und die einhergehende Inflation sorgen sich viele Menschen, gerade in der mittleren oder unteren Einkommensklasse, um die Verschlechterung ihrer finanziellen Situation und die steigenden Kosten für grundlegende Bedürfnisse wie Lebensmittel, Wohnen und Gesundheitsversorgung.

Als Teil des Entlastungspakets wurde im Oktober 2022 vom Bundeskabinett eine Inflationsausgleichsprämie eingeführt. Arbeitgeber haben dadurch die Möglichkeit, ihren Beschäftigten vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 eine steuer- und sozialabgabenfreie Zusatzzahlung in Höhe von 3.000 € auszuschütten. Sie soll sicherstellen, dass die Bürger trotz der Preissteigerungen für grundlegende Güter wie Lebensmittel, Wohnen und Gesundheitsversorgung nicht an Lebensqualität verlieren. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, die wirtschaftliche Belastung durch Inflation gerechter zu verteilen und den sozialen Auswirkungen entgegenzuwirken, indem die Kaufkraft der Bevölkerung aufrechterhalten wird.

Geld und Generationen: Die verschiedenen Arbeitswerte von Gen Z und Babyboomern 

Die Generation Z legt im Berufsleben großen Wert auf eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben sowie auf ein hohes Einkommen. Für sie steht die Work-Life-Separation im Mittelpunkt, und sie streben nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen ihrer beruflichen Karriere und persönlichen Interessen. Im Gegensatz dazu legen die Babyboomer, die in einer anderen Ära aufgewachsen sind, häufig einen höheren Stellenwert auf ein hohes Einkommen als auf strikte Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit. Diese Unterschiede spiegeln die sich verändernden Werte und Prioritäten der verschiedenen Generationen im Arbeitsleben wider. Während die Generation Z Flexibilität und Lebensqualität betont, setzen die Babyboomer oft stärker auf Faktoren wie finanzielle Stabilität und beruflichen Erfolg.

Bessere Alternative zur Gehaltserhöhung – Geld allein macht nicht glücklich

Beide Altersklassen fordern im Laufe des Berufslebens häufig eine Gehaltserhöhung. Aufgrund der Inflation und des sich wandelnden Arbeitsmarktes vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt sehen viele Unternehmen die Gehaltserhöhung als eine Art „Ausweg“, Mitarbeiter an ihr Unternehmen zu binden und so Fluktuation zu vermeiden. 
Viele Betriebe sehen sich gezwungen, das Gehalt an die Wünsche der Angestellten anzupassen, doch da sind wir wieder bei der Frage „Macht Geld glücklich?“ 
Eine einmalige Gehaltserhöhung befriedigt wahrscheinlich kurz das Bedürfnis der Beschäftigten – bis der Wunsch nach einer weiteren Erhöhung kommt. Eine langfristige Möglichkeit, Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, und Mitarbeiter nachhaltig an ihr Unternehmen zu binden, bieten Benefits. Selbst für Unternehmen, die finanziell nicht die größten Kapazitäten haben, ist die Einführung von Benefits realisierbar.
Die folgende Gegenüberstellung zeigt, wie viel Arbeitgeber durch Benefits an Steuer- und Sozialabgaben sparen können, und so sinnvoll den Lohn des Mitarbeitenden gestalten und optimieren können. 

Finanzielle Vorteile Benefits gegenüber Gehaltserhöhung

Wir möchten das Leben für jeden bereichern, indem wir Lohn persönlich wertvoll und Unternehmen erfolgreicher machen. 

Lohngestaltung – vielfältige HR Herausforderungen souverän lösen

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Fazit 

Die Beziehung zwischen Geld und Glücksempfinden ist komplex und vielschichtig. Zwar zeigt sich grundsätzlich eine Korrelation zwischen höherem Einkommen und gesteigertem Glück, doch aktuelle Studien widerlegen frühere Annahmen einer Glücksgrenze. Menschen können auch über 75.000 und 100.000 US-Dollar noch glücklicher werden, wenn auch in kleineren Schritten.
Die Diskussion über die Bedeutung von Geld für das Glücksempfinden wird durch die Erkenntnis erweitert, dass auch die Verwendung von Geld für andere positive Auswirkungen haben kann. In Zeiten politischer Veränderungen und Inflation wurde eine Inflationsausgleichsprämie eingeführt, um die finanziellen Herausforderungen zu mildern. 
Abschließend zeigt sich, dass Geld zwar nicht das alleinige Geheimnis zum Glück ist, jedoch eine Rolle spielt. Unternehmen können die Mitarbeiterzufriedenheit und individuelle Lebenszufriedenheit durch sinnvolle Benefits steigern, ohne ausschließlich auf Gehaltserhöhungen zu setzen.

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