Die Probezeit ist ein zentraler Bestandteil des Arbeitsverhältnisses. Sie dient dazu, sich gegenseitig kennenzulernen, Erwartungen abzugleichen und die Zusammenarbeit zu überprüfen. Vorläufige Bedingungen sind in der Regel im Arbeitsvertrag festgelegt. Nach erfolgreichem Abschluss der Einarbeitungszeit wird häufig ein Übernahmegespräch geführt, bei dem die weitere Beschäftigung und die Vergütung ein Thema sein können. Die Gehaltserhöhung nach der Probezeit kann hier unter Umständen besprochen werden. In diesem Artikel erfährst du mehr über die rechtlichen Rahmenbedingungen, wann und wie ein Gehaltsgespräch geführt werden sollte und gibt Tipps für eine erfolgreiche Verhandlung für eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Gehaltserhöhung nach der Probezeit sollte vernünftig und sachlich ausgehandelt werden
- Richtiger Zeitpunkt: Der richtige Zeitpunkt ist essenziell, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
- Vorbereitung: Eine gründliche Vorbereitung auf eine Vergütungsverhandlung ist entscheidend und erhöht die Erfolgschancen
- Sachliche Argumentation und das Vermeiden unpassender Formulierungen sind wichtig für ein erfolgreiches Gehaltsgespräch
Rechtliche Grundlagen der Probezeit
In Deutschland beträgt die Einarbeitungszeit maximal 6 Monate. In dieser Zeit kann das Arbeitsverhältnis von beiden Seiten mit einer bestimmten Frist von zwei Wochen gekündigt werden. Nach dieser Zeit gelten die im Arbeitsvertrag vereinbarten Kündigungsfristen, die in der Regel länger sind. Die Gehaltserhöhung nach der Probezeit ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Im Arbeitsvertrag kann aber eine entsprechende Klausel aufgenommen werden, die eine Gehaltsanpassung nach einer erfolgreichen Eingewöhnungszeit vorsieht. Eine solche Vereinbarung sollte klar und eindeutig formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
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Der passende Zeitpunkt zur Gehaltsverhandlung
Es gibt verschiedene Zeitpunkte, um über eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit zu sprechen. Bereits im Vorstellungsgespräch oder beim Einstellungsgespräch kann das Thema in Bezug auf das Einstiegsgehalt und die Entwicklung angesprochen werden. Bei klar formulierten Perspektiven können Arbeitnehmer später nachverhandeln. Sollte es keine Zusage geben, sollte man sich frühzeitig auf eine Nachverhandlung vorbereiten. Das Übernahmegespräch kann ein passender Moment für ein Gespräch zur Gehaltserhöhung nach der Probezeit sein. Dieses wird in der Regel nach der Einarbeitungszeit geführt. Hier wird der bisherige Verlauf des Arbeitsverhältnisses bewertet und grundlegend durchgesprochen. Konkrete Leistungen können hier ins Gespräch eingebunden werden und eine angemessene Lohnerhöhung gefordert werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, zunächst weiterzuarbeiten und erst kurz vor Ablauf des ersten Beschäftigungsjahres oder bei der nächsten Beförderung eine Gehaltsanpassung zu verhandeln.
Faktoren, die die Höhe der Gehaltserhöhung nach der Probezeit beeinflussen
Die Gehaltserhöhung nach der Probezeit kann durch bestimmte Faktoren beeinflusst werden. Hierunter zählen zum Beispiel die Arbeitsleistung, die der Mitarbeiter bringt. Eine Eingruppierung in eine höhere Gehaltsstufe erfolgt oft aufgrund von guten und messbaren Leistungen. Das Berufsprofil ist ein weiterer Faktor. Hier ist es wichtig, welche Qualifikationen der Arbeitnehmer mitbringt und ob diese auch gut in der Arbeitsumgebung eingesetzt werden können. Während der Einarbeitungszeit kann es vorkommen, dass die Anforderungen gestiegen sind. Dies kann vorkommen, wenn sich der Aufgabenbereich erweitert hat oder neue Verantwortungen übernommen wurden. Wenn der Mitarbeiter in der Lage ist, neue Ideen in das Unternehmen einzubringen und diese auch zu realisieren, bringt dies einen Mehrwert für das Unternehmen. Dieser geschaffene Mehrwert ist ein weiteres Argument für eine Gehaltserhöhung.
Übliche Gehaltserhöhungen nach der Probezeit
Grundsätzlich gibt es keine eindeutigen Regelungen, welche Gehaltserhöhungen nach der Probezeit angebracht sind. In vielen Branchen oder Unternehmen liegt die typische Faustregel einer Gehaltssteigerung nach der Einarbeitungszeit bei etwa 5 bis 10 Prozent des Jahresgehalts. Erst nach 2 bis 3 Jahren sind größere Gehaltssprünge realistisch. Wie hoch die Steigerung der Gehaltserhöhung nach der Probezeit tatsächlich ist, ist abhängig von Faktoren wie Arbeitsleistung, Erfahrung, neuer Aufgabenbereich, neuer Verantwortung oder wenn ein Mehrwert fürs Unternehmen geschaffen wurde.
Alternativen zur klassischen Gehaltserhöhung nach der Probezeit
Neben der klassischen Lohnerhöhung gibt es noch Alternativen. Zusatzleistungen wie beispielsweise die betriebliche Altersvorsorge oder vermögenswirksame Leistungen könnten den Arbeitnehmern angeboten werden. Die Zusatzleistungen werden in der Regel erst nach der Eingewöhnungszeit angeboten, um sie als Alternative zur Gehaltserhöhung zu nutzen. Auch eine Beförderung kann mit einer Gehaltserhöhung verbunden sein. Außerdem wären steuerfreie Sachbezüge eine weitere Möglichkeit. Hierunter zählen beispielsweise:
- Tankgutscheine
- Restaurantschecks
- Zuschüsse für Bahn- oder Bus-Tickets sowie für ein Jobticket
- Zuschuss für das Fitnessstudio
- Andere Sachleistungen
Die Sachleistungen werden den Angestellten zusätzlich zum Gehalt zur Verfügung gestellt, ohne dabei Steuern oder Abgaben zu haben. Die Mitarbeiterbenefits sind eine gute Alternative zur klassischen Gehaltserhöhung.

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Tipps für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung
Eine gründliche Vorbereitung ist für eine erfolgreiche Gehaltserhöhung nach der Probezeit entscheidend. Arbeitsleistungen während der Einarbeitungszeit sollten dokumentiert werden. Hierunter fallen beispielsweise erfolgreich abgeschlossene Projekte, übernommene Zusatzaufgaben oder positive Rückmeldungen. Wichtig ist es, sich über einen realitätsnahen Vergleich des durchschnittlichen Jahresgehalts in der Branche zu informieren. Ein zu niedrig angesetztes Gehalt kann ein Nachteil sein, weil es den Eindruck erweckt, dass der eigene Marktwert unbekannt ist. Online-Plattformen können dabei eine Unterstützung sein. Ein sachlicher Vergleich kann dabei helfen, eine passende Gehaltsforderung zu formulieren. Statt pauschaler Aussagen sollte die eigene Leistung an bewertbaren Ergebnissen belegt werden. Dies zeigt dem Vorgesetzten, welchen Mehrwert der Arbeitnehmer für das Unternehmen hat. Der richtige Zeitpunkt ist ebenfalls entscheidend. Zeiten, in denen es eine hohe Arbeitsbelastung gibt oder wo Unternehmenszahlen schlechter sind, sind unpassend. Ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt oder bei einem Feststellungsgespräch nach der Orientierungszeit sind dagegen passende Anlässe. Persönliche Gründe wie gestiegene Lebenshaltungskosten oder private Ausgaben sind als Argument unangebracht. Der Fokus sollte auf Leistungen und Nutzen für das Unternehmen liegen. Es lohnt sich schon im Einstellungsgespräch nach zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten zu fragen oder die Gehaltserhöhung nach der Probezeit abzusprechen.
Do’s und Dont’s bei einem Gehaltsgespräch
Do`s
- Gründliche Vorbereitung und Leistungsnachweise sammeln
- über marktübliche Gehälter informieren
- die Gehaltsforderung klar und sachlich formulieren
- bei einer Neuverhandlung mit besseren Argumenten nachverhandeln
- ein geeigneten Zeitpunkt für die Verhandlungen wählen
Dont`s
- pauschale Aussagen ohne Belege vermeiden
- keine persönlichen Gründe als Argument bringen
- nicht mit Kollegen vergleichen
- aggressive oder fordernde Formulierungen vermeiden
- nicht gierig wirken
Fazit
Durch eine sorgfältige Vorbereitung und eine sachliche Argumentation kann in einer Vergütungsverhandlung besser verhandelt werden. Eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit signalisiert Anerkennung, setzt aber Verhandlungsgeschick voraus. Durch das Sammeln von Leistungsnachweisen, das Wissen über den eigenen Marktwert und das Vermeiden unpassender Argumente erhöhen die Chancen auf eine erfolgreiche Gehaltsanpassung. Auch die Nachverhandlung kann so besser gelingen. Eine offene und transparente Kommunikation mit dem Vorgesetzten ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Gehaltserhöhung nach der Probezeit. Sollte es trotz Bemühungen keine Anpassungen geben, sollte ein Jobwechsel bei zu hoher Unzufriedenheit oder unfairer Behandlung in Betracht gezogen werden.