Die “Nationale Weiterbildungsstrategie”, wurde am 27.09.2022 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Ziel vom neuen Gesetzentwurf, ausgearbeitet vom Arbeitsminister Hubertus Heil, soll es dabei sein, der immer weiter fortgeschrittenen Digitalisierung in der Wirtschaft nachzukommen. Das selbst ausgerufene Ziel ist es, 65 % der Geringqualifizierten zur Weiterbildung zu motivieren und dabei zu unterstützen. Schon 2021 stellte die damalige Bildungsministerin Anja Karliczek von der CDU/CSU Fraktion im Rahmen des NWS eine individuellere, transparentere und einfacherer Zugänglichkeit bei Weiterbildungsprogrammen vor. Nun startet Hubertus Heil einen zweiten Anlauf und ruft die Weiterbildungsrepublik Deutschland aus.
Neues Konzept, angelehnt an alte Erfolgsstory
Das Kernstück des neuen Konzepts ist eine neue sogenannte “Bildungszeit bzw. Bildungsteilzeit” für Beschäftigte. Dabei lehnt sich die Idee an das erfolgreiche Konzept der Kurzarbeit an. Unterstützend soll das neue Instrument in Form von Qualifizierungsgeld Betrieben helfen, die besonders von der Transformation betroffen sind. Die Weiterbildungsstrategie setzt dabei primär auf mehr Transparenz, individuellere Kommunikation und Simplizität. Es geht darum 65 % der geringfügig Beschäftigten eine Chance zu geben. Die Chance auf eine angemessener bezahlte Stelle oder einen Jobwechsel. Dabei ist es vor allem wichtig, die Arbeitnehmer niedrigschwellig zu erreichen, führt Arbeitgeberpräsident Dulger aus. Es soll dabei auch um die Wiederholung und Vertiefung von Basics wie lesen und rechnen gehen und leichter Berufsabschlüsse nachzuholen. Die Arbeitsgruppen und zuständigen NWS-Partner sollen dabei ständig neue Zukunfts- und Schlüsselkompetenzen definieren und die Kommunikation soll insbesondere durch nationale Weiterbildungskonferenzen verbessert werden. Ein wichtiger Erfolgstreiber sollen dabei auch die transparenten und innovativen Lernangebote sein, die zur technologischen und ökologischen Transformation beitragen. Dabei handelt es sich laut Heil, aber nicht nur um ein Konzept zur kurzfristigen Krisenbewältigung, sondern soll langfristig dafür sorgen, dass die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig bleiben kann. Denn Weiterbildung heißt, die Zukunft abzusichern.
Kritik, aber alle betonen Mitarbeit
Der neue Gesetzentwurf und das zugehörige Konzept finden durchaus positive Rückmeldungen. Unter anderem zeigt sich der Digitalbranchenverband Bitkom zufrieden mit der nationalen Weiterbildungsstrategie. Vor allem die verbesserte Transparenz und besseren Verzahnung der Angebote sieht Rohleder einen wichtigen Schritt zur Weiterbildungsförderung. Trotzdem wird neben den bereits vorgestellten Instrumenten eine Verbesserung beim Transferkurzarbeitergeld gefordert und mehr Rechte der Betriebsräte, um die Weiterbildung besser durchsetzen zu können. Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, macht neben der Kritik, aber auch klar: “Als Sozialpartner werden wir uns in der Nationalen Weiterbildungsstrategie einbringen und daran mitarbeiten.“ Negative Kritik kommt vom Arbeitgeberpräsidenten Dulger, der betont: „Nicht immer brauchen wir Neues, oft reicht es einfach, die Stellschrauben ein wenig zu justieren.“ Laut ihm sind die neuen Ideen noch nicht konkret genug, als dass er dazu Stellung nehmen könnte. Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andreas Nahles, wollte das geplante Gesetz ebenfalls nicht bewerten. Beide betonten, trotzdem eine Zusammenarbeit mit dem Ministerium und eine Auseinandersetzung zu den neuen Ideen.
Corona hat Schwächen in der deutschen Digitalisierung klar aufgezeigt und in Zeiten von Klimawandel und anderen Krisen ist genau das ein Schritt in die richtige Richtung. Auf eines können sich alle einigen: “Weiterbildung heißt, die Zukunft absichern.”